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PROGRAMMHEFT DADDY UNPLUGGED

DADDY UNPLUGGED – Wie ein Familienalbum entsteht

DADDY UNPLUGGED dreht sich zwar um die Väter der Figuren Hanno, Frieda und Maria, gleichzeitig bringen alle Beteiligten das echte Leben in die Inszenierung mit ein. Hier kommt das künstlerische Team um Alexandra Liedtke, Regisseurin, und Peer Neumann, Musikalischer Leiter der Produktion sowie die Autor*innen Lutz Hübner und Sarah Nemitz zu Wort. Die Regisseurin Alexandra Liedtke brachte die „Väter“ überhaupt erst an die Neuköllner Oper, als sie mit dem Künstlerischen Leiter Bernhard Glocksin über ein neues Stück sprach. Eigentlich sollte es etwas anderes werden, dann starb plötzlich und mit 63 Jahren viel zu jung Liedtkes Vater. Auf einmal war dieser im Tod nun sehr präsent und inspirierte den Theaterabend:

Alexandra Liedtke: Da waren so viele Dinge, die ich ihm nicht habe sagen können. Mir war bis zu dem Moment des Todes nicht klar, wie sehr mein Vater mein Leben begleitet hatte. Ich war Scheidungskind. Er war ein Vater, der oft nicht da war. Aber durch die Tatsache seines Todes wurde mir bewusst, dass er sehr wohl eine große Rolle gespielt hat in meinem Leben. Dass er sowohl in dem, was er mir mitgegeben hat als Ideen, aber auch durch seine Art und Weise doch ein Vorbild war, und zwar eins, das ich nie sein wollte oder eins, das ich gar nicht bewundert habe.

Sarah Nemitz: Ausgangspunkt war die Idee der abwesenden Väter, im Stück droht ihr Verlust, sie selbst erscheinen nicht, werden nur in den Erzählungen ihrer Kinder präsent. Diese Perspektive ist für mich das persönlichste Element des Stückes, mein Vater starb vor vielen Jahren und durch seine endgültige Abwesenheit bin ich zu seiner Rekonstruktion gezwungen, denn ich vermisse ihn.

AL: Es gibt etwas, was mir wahnsinnig leidtut – dass ich meinem Vater niemals hab sagen können, dass ich stolz auf ihn bin. Dieses Bewusstsein ist erst gekommen, als er tot war, und eben zu spät. Darum ist es schön, dass wir ein Stück haben, das knapp vor dem Tod ansetzt.

Lutz Hübner: Charakter und Wesen meines Vaters sind nicht in die drei Vaterfiguren des Textes eingeflossen. Dafür aber die Erfahrungen aus der Zeit, als mein Vater pflegebedürftig wurde und meine Schwester und ich Entscheidungen fällen mussten, zu denen er nicht mehr in der Lage war. Das Gefühl, immer zu wenig zu tun, der Wunsch, mehr für ihn da zu sein, mit der Veränderung seines Charakters bei fortschreitender Demenz klarzukommen, ein Einverständnis mit dem langen Abschied von ihm zu erreichen.

AL: Wenn man anfängt, mit anderen Menschen zu reden, fällt einem auf, jeder kann eine Geschichte zu seinem Vater erzählen. Egal, wie die aussieht, jeder hat nun mal einen Vater.

SN: Es war klar, dass in den drei Väterfiguren, die wir in dem Stück zeichnen, Platz sein muss für viele Vätertypen. Sie werden, und das ist der besondere Ansatz dieser Stückentwicklung, auch von den Vätererfahrungen nahezu aller Beteiligter mitgeformt.

AL: Unser Musikalischer Leiter Peer Neumann hat uns zum Beispiel erzählt von seinem Vater Bodo und sofort findet so eine Geschichte auch Eingang ins Stück. Unsere Band hier heißt daher „Bodo and his kids“.

Peer Neumann: „Bodo and his kids“ gab es wirklich. Die Band hatte mein Vater Mitte der 1980er mit meinem Bruder und mir gegründet. Beruflich war er Chemiker, aber daneben eben auch ambitionierter Hobbymusiker. Unseren ersten Auftritt hatten wir 1988, da war ich 13. Wir hatten schon so 20-30 Auftritte pro Jahr bei Hochzeiten und Beerdigungen. Er hat mich zu dem Musiker gemacht, der ich bin. Ich konnte zum Beispiel nachts nur schlafen, wenn die Zimmertür offen und noch Licht an war – und wenn ich von oben die Schallplatten meines Vaters hören konnte. Nach seinem Tod hat er mir die vermacht – das waren 10.000.

Anekdoten auch der Darstellenden fließen in den Proben noch ein, überlagern sich mit dem Werk der Autor*innen Sarah Nemitz und Lutz Hübner, lassen Splitter von echten Vätern auftauchen, die im nächsten Moment wieder verschwinden, um Platz zu machen für eine neue Facette. Die Väter sind nicht universell, mal komisch, mal schmerzhaft, stets persönlich – und damit doch bekannt für jede*n.

So ist das Stück den Darstellenden und dem künstlerischen Team immer nähergekommen und die realen Familien der Künstler*innen finden Eingang in die Dias, Fotos, Zeichnungen und Texte.

In zusätzlichen Workshops haben sich der JUMA e.V. und Freund*innen mit dem Thema Väter auseinandergesetzt und einen wertvollen Beitrag zur Ausstellung eingebracht.

Für die Beiträge zur Ausstellung im Bühnenbild danken wir:
Alexandra Liedtke (Dias, Fotos), Michael Feller, Papa von Alexandra (Foto), Böser Großonkel von Alexandra (Foto), Peer Neumann (Dia), Alfred Haese (Super 8 Film, Dias, Fotos), Daniela Kühn (Fotos), Thomas Kühn (Fotos), Samuel Leuschner Kühn (Stimme, Zeichnungen, Text), JUMA e.V. und Freund*innen (Texte, Fotos), Kamil Saad Ahmad (Texte, Fotos), Frederike Haas (Zeichnungen, Texte, Briefe)

Als Daddys noch Väter waren – die Vaterrolle im Wandel der Zeit

„Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst…“ – Väter im 18. Und 19. Jahrhundert

Die Väter Mitteleuropas waren lange Zeit unbestrittene Autoritäten innerhalb der Familie, Ernährer, Beschützer, Lehrer; wenngleich spätestens mit der Reformation die Basis gelegt wurde für kirchliche und staatliche Einmischungen in die Familien. Doch bis ins 18. Jahrhundert überwachten die Väter die Erziehung der Nachkommen genauso wie das Auskommen der Familie, entschieden über die Ehe der Töchter, die Ausbildung der Söhne, formten die Zukunft der folgenden Generation nach ihrem Vorbild, nach alter Tradition.

Im 19. Jahrhundert begann die patriarchalische Ordnung und Kontrolle durch den Wandel von der agrarwirtschaftlichen zur industriellen Gesellschaft zu bröckeln. Durch die neue Art der Arbeit, fern vom eigenen Hof, war der Vater vor allem eins… abwesend. Durch die Einführung der Schulpflicht, allen voran im militärisch strukturierten Preußen, übergab der Familienvater seine erzieherische Position als allgegenwärtiger Lehrer für seine Kinder (v.a. Söhne) an den Staat. Der Vater verschwand somit immer mehr aus dem Alltag seiner Kinder und seine gesellschaftliche Funktion verlagerte sich in außerhäuslichen Sphären.

Im Jahr 1900 wurde das sogar gesetzlich geregelt und im Bürgerlichen Gesetzbuch festgehalten, wie folgt: „Der Vater ist für den Lebensunterhalt der Familie verantwortlich, während die Mutter verpflichtet ist, für Haus und Kinder zu sorgen.“ Eine zu emotionale Bindung zum Kind gefährde die väterliche Autorität, so die damals verbreitete Auffassung.[1]


[1] https://www.grin.com/document/1190292?srsltid=AfmBOop-E-nr1c1UXThFZaKzs8yfuQEZ3zIMLsro-tpxwiDO1WMfvRkA#summary-details

Änne-Marthe Kühn

“Papa became a rolling stone…” – Väter zwischen 1900 und 1945

Bis zum Ersten Weltkrieg war das Vaterbild davon geprägt, „dass Männer stark, diszipliniert und beherrscht zu sein hatten und Gefühle als schwach angesehen wurden.“, als Muster diente bis 1918 der letzte Kaiser Wilhelm II.[1] Wie zerbrechlich dieses Bild war, wurde nicht nur mit dem nach Kriegsende und Novemberrevolution flüchtigen Staatsoberhaupt deutlich, sondern vor allem mit den rückkehrenden Vätern – kriegsversehrt, verstummt und … abwesend – nicht unbedingt körperlich, sondern geistig.

In den Zwischenkriegsjahren verloren sich die traumatisierten Väter zwischen den unabhängiger gewordenen Frauen, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und einer verworrenen Lage der Nation mit nicht weniger als 21 Regierungs-Kabinetten und 13 „Landesvätern“. Und wo Verwirrung herrscht über die eigene Position, Identität und letztlich Wirkmacht, wird schnell der Wunsch nach einer starken Leitfigur laut, damals wie heute. Leicht finden populistisches Gebrüll, einfache Erklärungen für komplexe Problemlagen und Allmachtsfantasien Gehör. 1933 wollten viele Väter wieder einem Führer folgen, Führer sein und wählten den Platzhirsch mit dem kleinen Bart. Die Nazi-Ideologie propagierte das Ideal vom starken Vater und der fürsorglichen, pflegenden Mutter weiter.


[1] https://www.grin.com/document/1190292?srsltid=AfmBOop-E-nr1c1UXThFZaKzs8yfuQEZ3zIMLsro-tpxwiDO1WMfvRkA#summary-details

Änne-Marthe Kühn

Von „Heidschi Bumbeidschi“ zu „Children of the Revolution“ – Väter von Nachkriegszeit bis in die 1980er

Diese Rollenbilder wurden in der BRD nach dem Chaos und der Gewalt des Zweiten Weltkriegs zunächst durch sozio-politische Entscheidungen der 14-jährigen Regierung Adenauer gefördert und gefestigt[1]. Ein Relikt – doch das Bekannte beruhigt, scheint richtig. Allerdings begann schon langsam die Suche nach neuen Formen der Vaterschaft und jene „war zugleich ein Ort, an dem sich diese Gesellschaft darüber verständigte, wie das Verhältnis von Autorität und Demokratie zu bestimmen sei.“ [2]

In der DDR dagegen wurde seit den 1950er Jahren aktiv an der Umsetzung neuer Familienmodellen mit berufstätigen Müttern, Arbeitsschutz bei Krankheit des Kindes und Kinderbetreuung gearbeitet, was in der BRD noch einige Zeit dauern sollte.[3] Erst die 68er-Bewegung begann hier, das Erbe der Nazis und die rückständige Familienpolitik der Nachkriegszeit mit ihren konservativen Mutter- und Vaterrollen infrage zu stellen, demokratisch handeln

In den siebziger Jahren entdeckten Wissenschaftler Väter erstmals als wichtige emotionale Bezugspersonen für Kleinkinder – historisch etwas vollkommen Neues.[4] Die Familienpolitik der Regierungen von Willy Brandt und Helmut Schmidt öffnete langsam, langsam die altmodische Kernfamilie und akzeptierte die Tatsache, dass auch Mütter zum Familieneinkommen beitrugen (Mutterschaftsurlaub mit Lohnausgleich)[5], was die Väter entlastete, aber auch aus ihrer Rolle als Alleinverdiener drängte. Die Regierung Kohl führte 1986 das Erziehungsgeld ein und sprach damit Mütter und auch Väter als enge Bezugs- und Pflegepersonen kleiner Kinder an – in der Theorie.


[1] https://zeithistorische-forschungen.de/2-2005/4645

[2] https://zeithistorische-forschungen.de/2-2005/4645

[3] https://www.boell.de/de/2016/11/09/familienpolitik-ost-und-westdeutschland-und-ihre-langfristigen-auswirkungen#:~:text=Es%20dauerte%20bis%20Ende%20der,Vereinbarkeit%20von%20Familie%20und%20Beruf.

[4] Wiebke Kolbe: Neue Väter oder was?

[5] https://www.boell.de/de/2016/11/09/familienpolitik-ost-und-westdeutschland-und-ihre-langfristigen-auswirkungen#:~:text=Es%20dauerte%20bis%20Ende%20der,Vereinbarkeit%20von%20Familie%20und%20Beruf.

Änne-Marthe Kühn

„Wind of Change“ – Väter nach der Wende

Im Zuge der deutschen Einigung der 1990er Jahre standen sich zwei familienpolitische „Ideologien“ gegenüber und beeinflussten einander.[1] Während in der Literatur beim Thema Familie immer mehr zur Rolle der Frau und Mutter zu finden ist, was den Ausbau von Kitaplätzen, das Recht auf Abtreibung, die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz angeht, findet sich für die Väter zumindest immer wieder die Thematik der Elternzeit und Elterngeld im Fokus. Dies rückte die Einbindung des Vaters in die vermeintlich gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit besonders in weiter in den Vordergrund. Erst die rot-grüne Bundesregierung problematisierte verstärkt die Tatsache, dass Erziehungsurlaub fast nur von Müttern genommen wurde. Um das zu ändern, wandelte sie zum 1. Januar 2001 den Erziehungsurlaub in eine Elternzeit um und startete eine großangelegte Väter-Kampagne. Damit wurde nun ein Ideal von Elternschaft entworfen, bei dem der Vater als wichtiger Ansprechpartner und entscheidend für eine gesunde Entwicklung des Kindes gestärkt wurde, bei dem sich nun Mutter und Vater gemeinsam um das Kind kümmerten. Die ,neuen Väter‘, die das rot-grüne Gesetz konzipierte, machten idealerweise dieselben Abstriche bei ihrer Erwerbstätigkeit wie die Mütter – idealerweise… [2]


[1] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/252653/familienpolitik-in-der-bundesrepublik-kleine-politikfeldgeschichte/

[2] Wiebke Kolbe: Neue Väter oder was?

Änne-Marthe Kühn

Von „Mutti“ bis „Bromance Daddys“ – Väter in den frühen 2000ern bis heute

Einen weiteren Vorstoß gab es in der Regierung Angela Merkels. Elterngeld und Elternzeit, wie sie aktuell existieren, stammen aus dem Koalitionsvertrag von CDU und SPD aus dem Jahr 2005. In den Folgejahren begannen Männer, sich durch intensive Debatten mit ihrer Rolle als Vater auseinanderzusetzen. Es waren nun nicht mehr öffentliche und politische Diskussions-Träger, die sich äußerten, sondern die Betroffenen, Angesprochenen, Verantwortlichen, eben die Väter selbst:

Die ersten Ratgeber waren noch mit sehr viel „Väter-Humor“ gespickt und spielten stark mit den vermeintlich „unmännlichen“ Aufgaben wie Windeln wechseln und der Mutter „helfen“ in Büchern wie „Papa to go – Schnellkurz für werdende Väter“ (2010) oder „Baby – Betriebsanleitung: Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung“ (2014).

Mit der Einführung der „Ehe für alle“ 2016/17 wurde jedoch ein weiterer Meilenstein gesetzt in einem gesellschaftlich offeneren, aktiveren Elternverständnis, das sich weniger an biologischen Geschlechterzuweisungen als an menschlicher Fürsorge orientierte. Natürlich gab es weiterhin die „lustigen“ Titel wie „Ready to daddy – der 365-Tage-Kalender“ (2019) oder „Papa Ratgeber – das Überlebensbuch für werdende Väter“ (2018), aber eben auch „Zwei Papas und ein Baby – Unser Leben als (fast) ganz normale Familie“ (2016) oder die liebevollen Briefe eines werdenden Vaters an das ungeborene Kind mit dem Titel „Mit dir wird alles anders, Baby“ (2019).

Die Literatur räumt nun gehörig auf mit den traditionellen Familienmodellen und die Väter verstehen sich immer mehr als eigenverantwortliche Teilnehmer der „Unternehmung Familie“. Das Buch „Keine Panik Papa, du schaffst das“ räumt auf mit Mythen und Klischees wie der Unterstellung, Väter seien schlechtere Erzieher und die Vaterschaft mache den Mann zum „Waschlappen“, „Vatersein“ (2022) geht der Frage nach „wieso wir uns als Männer neu erfinden können – und müssen.“ Und statuiert: „Väter haben keinen Grund, nostalgisch zurückzublicken. Sie sind genauso Verlierer eines Systems, von dem einige wenige Männer stark profitieren, viele aber nicht. Was also will ich als Vater? Was sollen meine Kinder davon haben? Wie werden wir alle glücklicher?“. Das Buch „Hat die Mutti heute frei“ (2023) kommt gleich im Titel auf den Punkt: „Alte Rollenbilder überwinden und zu aktiver Vaterschaft finden“, der Autor möchte „alles anders machen“ und seinen Kindern eine andere Kindheit ermöglichen, als er sie hatte.

Dazu kommen diverse Online-Angebote von Websites über Instagram-Influencer bis hin zu Podcasts wie den „Bromance Daddys“, zwei besten Freunden, die gleichzeitig (unabhängig voneinander) Vater geworden sind. Sie posten seit 2021 bis heute im Schnitt alle vier Tage über ihre väterlichen Gefühlswelten zwischen Traumreisen, Schlafgadgets, Kartoffelrezepten und Medienzeitempfehlungen.

Also…

Männlichkeitsbilder, Ideen von Vaterland und Landesvater, Demokratie, das Verhältnis von Autorität im Sinne des lateinischen „augere“, also „fördern“, „wachsen lassen“, und Freiheit stehen im Zusammenhang.
Das Private ist politisch, auch für Männer, auch für Väter.
Wenn der Vater ein Papa wird, haben wir gesellschaftlich viel erreicht.

Wir sind auf einem guten Weg, hoffen wir, dass es so bleibt.

Änne-Marthe Kühn

LANDESVÄTER AUS DDR UND BRD

Väter im Musiktheater

Jede Generation bringt neue Väter und neue Abrechnungen mit ihnen hervor. In Daddy unplugged bringen die Songs die vergangene Gegenwart der Väter und der Probleme mit ihnen ins Jetzt. Komplizierte Vater-Kind-Konflikte spielen im Musiktheater nicht selten eine zentrale und existentielle Rolle seit den frühen Werken vom Barock bis ins 20. Jahrhundert hinein. Die Generationen prallen aufeinander und treffen bei aller Liebe auf unentwirrbare Machtspiele zwischen Überzeugungen, Sehnsucht, falschem Schutzverständnis und Verwicklungen mit Staat, Gott und Regelwerken.

Pflügen wir durch die Geschichte der Oper fällt auf, dass der gütige, engagierte, liebevolle Vater möglicherweise in der Unterzahl ist. Streng, aber zugewandt und heldenhaft agiert Sarastro in der ZAUBERFLÖTE zwar nicht als biologischer Vater, aber als Vaterfigur und Gegenentwurf zur fiesen Nacht-Mutter – mit ihm schwingt das Versprechen einer neuen, gerechteren Zeit.

Vielen der anderen Väter mag man die Liebe nicht einmal absprechen, doch kommen von ihrer Prägung der alten Zeit, alten Religion, einem alten Verständnis von Recht nicht los, was jedes Mal in einer Katastrophe endet.

In Mozarts Idomeneo wird die Komplexität der Vaterverhältnisse auf den Punkt gebracht: „Den geliebten Vater finde und verliere ich im selben Augenblick.“ Sohn und totgeglaubter Vater treffen aufeinander, doch statt Freude und Erleichterung zu zeigen, weist der Vater den Sohn ab, – zu dessen Schutz. Doch der Sohn zerbricht daran, er bleibt in seines Vaters Hand und soll sich in einen vermeintlich durch den obersten Gott befohlenen Opfer-Tod fügen. Zum Glück kommt es dann doch nicht soweit.

Wagners Wotan verstößt die Lieblingstochter Walküre Brünnhilde, weil sie ihm nicht gehorcht. Sie bittet schließlich den Vater, als „Schutz“ ein Feuer um den Berg zu legen, auf den er sie schlafend verbannen will, um ihr zu ersparen, womöglich „dem feigsten Manne zur leichten Beute“ zu werden. What a dad…

Gilda ist der einzige Lebenssinn ihres Vaters Rigoletto in der gleichnamigen Oper von Verdi. Darum verbietet er ihr auch strikt auszugehen. Das Mädchen verliebt sich trotzdem, wird vom Herzog entehrt und schon nimmt das Drama seinen Lauf. In dieser mehrfach verdrehten Verwechslungsintrige wird schließlich versehentlich die Tochter getötet durch den Mörder, den der Vater gegen den Adligen beauftragte. Der reiche und mächtige Lüstling wird gerettet, die junge Frau stirbt.

Die Väter in „Daddy unplugged“ zeigen sich weniger blutrünstig. Stattdessen entziehen sie sich durch ihre Nahtod-Situation im Krankenhaus liegend gleich ganz einer handelnden Ebene. Sie bleiben Projektionsfläche für Wünsche, Anklagen und Emotionen, mit denen die Figuren Frieda, Maria und Hanno allein bleiben. Daher fiel die Wahl der musikalischen Mittel hier auf Songs aus dem Pop, Jazz und Rock von Fats Domino über Bowie, Beatles und Puhdys bis hin zu Clawfinger der 1990er Jahre, denen die Projektion schon qua Genre eingeschrieben ist. Ein innerer Soundtrack führt die Figuren zurück ins 20. Jahrhundert. Es ist die Zeit der Väter, die nur in dieser Playlist der Erinnerungen kurz auftauchen, für kurze Momente plastisch werden und nach 3 Minuten 30 wieder verschwinden, um einer neuen musikalischen Welt, einer neuen Figur, einem neuen Gefühl Platz zu machen.

So wird jeder Vater Teil des Tanzes mit der Zeit, die abläuft – für jeden von uns.

Änne-Marthe Kühn

BETEILIGTE

MIT
Frederike Haas, Katharina Beatrice Hierl, Owen Read, Chris Jäger
und den Musiker*innen Peer Neumann (Klavier, Keyboard) / Davide Incorvaia (Sub Klavier, Keyboard), Susanne Paul (Violoncello), Eurico Ferreira Mathias (Sub Violoncello), Richard Müller (Kontrabass / E-Bass), Teddy Lawrence (Schlagzeug)

TEXT Lutz Hübner, Sarah Nemitz REGIE Alexandra Liedtke MUSIKALISCHE LEITUNG/ARRANGEMENTS Peer Neumann BÜHNE UND KOSTÜM Philip Rubner CHOREOGRAPHIE Paul Blackman DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn PRODUKTIONSLEITUNG Cara Freitag

TECHNISCHE PRODUKTIONS­LEITUNG Sylvain Faye BÜHNENBAU Pet Bartl-Zuba, Philipp Zumpe, Rui Wegener, Marc Schulze, Ralf Mauelshagen, Gregor von Glinski TON Ronald Dávila Dávila LICHT Ralf Arndt ABENDTECHNIK TON Stefan van der Burg, Klim Losovskii, Sebastián Vívas ABENDTECHNIK LICHT Ralf Arndt, Moritz Meyer KOSTÜMABTEILUNG Christina Kämper (Leitung), Kathy Tomkins AUSSTATTUNGSASSISTENZ Mick Besuch MASKE Anne-Claire Meyer ABENDSPIELLEITUNG Regina Triebel, Sophie Reavley KINDERSTIMMEN AUS DEM OFF Samuel Leuschner Kühn, Tiago Grauer OPERATOR ÜBERTITEL Anaïse Kliemann, Renée Stulz, Lena Wetzel

BIOGRAFIEN

Sarah Nemitz | Text

© Privat

Sarah Nemitz lebt und schreibt in Berlin. Klassische Tanzausbildung. Abitur. Studium der Germanistik und Philosophie. Schauspielausbildung, mehrere Jahre Schauspielerin für Bühne und Film. Seit 2001 schreibt sie mit Lutz Hübner. Ihre Stücke erhielten Einladungen zum Theatertreffen, den Mühlheimer Theatertagen und wurden verfilmt. Ihre Komödie ‚Frau Müller muss weg‘ in der Verfilmung von Sönke Wortmann erreichte über 1 Mio. Zuschauer und wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Die Stücke des Autor*innenduos sind in über ein Dutzend Sprachen übersetzt worden und werden auf der ganzen Welt gespielt.

Lutz Hübner | Text

© Privat

geboren 1964 in Heilbronn. Nach seiner Schauspielausbildung arbeitete er von 1990 bis 1996 als Schauspieler und Regisseur. Seit 1996 ist er freiberuflicher Schriftsteller und Regisseur. Er schreibt Schauspiele, Opernlibretti und Drehbücher. Er gehört seit Ende der Neunziger zu den meistgespielten deutschen Autoren. Seit 2001 ist er gemeinsam mit Sarah Nemitz tätig. Ihre Stücke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. die Honourable Mention der internationalen Assitej den Preis der Frankfurter Autorenstiftung und den bayerischen Filmpreis. Sie sind vielfach übersetzt worden und werden in der ganzen Welt gespielt.

Peer Neumann | Komposition / Arrangements, Musikalische Leitung / EInstudierung, KEYs

Peer Neumann schöpft seine scheinbar unzubändigende Spielenergie aus seiner musikalischen Rock und Techno Sozialisation des Frankfurter Untergrunds der frühen 90er Jahren. Nach erfolgreichem Musikstudium kam er Anfang des 21. Jahrhunderts über Mannheim nach Berlin wo er zunächst mit zwei der Berliner Jazz Anarchistinnen (Sandra Weckert und Kathrin Lemke) tourte und Platten aufnahm. Später begegnete er Marlon Browden, dem aus NYC übergesiedelten ehemaligen John Scofield Drummer, mit dem er drei Jahre lang in der Band Cherry als Keyboarder und später Drummer begeisterte.
2005 enteckte er seine liebe zum Theater und spielt seit dem in vielen Produktionen, am Berliner Ensemble und der Neuköllner Oper, verschiedenste Instrumente und auch Rollen. 2010: Preis der Berliner Theatergemeinde: Beste Inszenierung der Saison in Berlin für Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen. 2015: Musikalische Leitung und Komponist der Musik für Deutschstunde von Siegfried Lenz im Berliner Ensemble. 2017: Mit dem Intendantenwechsel „Hauspianist“ im Berliner Ensemble.
Im Jahr 2007 fand das erste Peer Neumann Solokonzert statt. Seit dem arbeitet er Solo und mit seinem Trio an seiner Musik. Seit 2011 betreibt er zusammen mit Ulrich Wirth die Produktionsfirma MainBerlin.

Alexandra Liedtke | REGIE

© Irina Gavrich

Alexandra Liedtke wurde in Dortmund geboren und studierte an den Universitäten Erlangen und Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Soziologie. Noch während des Studiums leitete sie das „ Theater unter Tage“ im Schauspielhaus Bochum und arbeitet heute kongruent als Sprechtheater und Opernregissseurin. Sie inszenierte unter anderem am Burgtheater Wien, dem Zürcher Schauspielhaus, dem Staatsschauspiel Karlsruhe und dem Schauspielhaus Bochum. Mit dem Salzburger Landestheater und dem Theater in der Josefstadt in Wien verbindet sie eine langjährige Arbeitsbeziehung. In der Spielzeit 2012 debütierte sie als Opernregisseurin bei den Salzburger Festspielen. Es folgten Produktionen am Mecklenburgischen Staatstheater, der Neuen Oper Wien, der Oper Kiel, dem Musiktheater Linz, den Bregenzer Festspielen und  der Staatsoper in Wien. Für die Universität Mozarteum übernahm sie einen Lehrauftrag für Schauspiel.

Philip Rubner | Bühne & Kostüm

© Candy Welz

Philip Rubner wurde 1990 im sächsischen Vogtland geboren. Er studierte Bühnenbild in der Meisterklasse der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Erich Wonder, Nicole Timm und bei Prof. Anna Viebrock. Er assistierte bereits während seines Studiums und arbeitet mit Jeremy Herbert, Deborah Warner, Luc Bondy und Peter Mussbach.

Seine 60 eigenen Arbeiten u.a. mit den Regisseur*innen Sebastian Sommer, Josua Rösing, Johannes Pölzgutter, Geertje Boeden und Lucía Astigarraga führten ihn an verschiedenste Theater, u.a. das Volkstheater Wien, Theater Regensburg, Staatstheater Karlsruhe, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Staatstheater Darmstadt, Staatstheater Oldenburg, Theater Erfurt, Renaissance Theater Berlin, Teatro Arriaga Bilbao.

Seit der Spielzeit 2017/18 ist er am DNT Weimar als Ausstattungsleiter engagiert und zeichnete sich für diverse Produktionen verantwortlich unter anderem mit Regisseur*innen wie Hasko Weber, Jan Neumann, Swaantje Lena Kleff, Esther Jurkiewicz, Calixto Bieito, Ester Ambrosino und Nina Gühlstorff.

In den vergangenen 8 Jahren arbeitete er mit Alexandra Liedtke an der Bühne Baden, dem Salzburger Landestheater, Theater in der Josefstadt, Theater Kiel.

Paul Blackman | Choreografie

Nach seinem Abschluss an der West Australian Academy of Performing Arts arbeitete Paul Blackman, gebürtig aus Perth, zunächst mit dem West Australian Ballet und dann mit dem Buzz Dance Theatre. 2006 wurde er mit den Ausdance Awards als bester männlicher Tänzer und 2007 von Article19 als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet. Er ist Gründungsmitglied des Programms Dancing to Connect℠, das inzwischen über 52 Länder erreicht hat. Er war Teil der Battery Dance Company in New York und der Jasmin Vardimon Company im Vereinigten Königreich, mit der er bis 2010 kreativ arbeitete und international tourte. Er hat mit vielen renommierten Künstler*innen zusammengearbeitet, darunter Jan Lauwers, Matthias Hartmann, Jasmin Vardimon u.a. Er ist Choreograph und Bewegungscoach für zeitgenössische und traditionelle Opern u.a. bei den Salzburger Festspielen, der Wiener Staatsoper, dem Athener Megaron Mousikis. Außerdem gibt er international Tanz- und Choreographie-Workshops. Paul Blackman lebt in Athen und ist Mitbegründer und Künstlerischer Co-Leiter der Jukstapoz Company.

Änne-Marthe Kühn | DRAMATURGIE

© Kimi Palme

ist freie Dramaturgin, Librettistin und Produzentin. Ihre letzten Engagements brachten sie u.a. an die Akademie der Künste Berlin, den Gare du Nord Basel und an die Staatsoper Hannover. Im Rahmen von BTHVN2020 gab sie mit der Chorakademie Dortmund ein Kompendium zeitgenössischer Chorwerke heraus. Seit 2020 sie für die Neuköllner Oper Berlin tätig, wo sie Programm- und Stückentwicklungen und als (Co-) Autorin die Produktionen MOON MUSIC, LILI, NEUE LIEDER VON DER ERDE, ICH HEB DIR DIE WELT AUS DEN ANGELN mit verantwortet. Seit 2024 hat sie einen Lehrauftrag für Libretto und Stückentwicklung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

Cara FREITAG | Produktionsleitung

© Kathrin Grzeschniok

2015 absolvierte Cara Freitag ihr erstes Praktikum in der Kostümabteilung der Deutschen Oper am Rhein und hospitierte und assistierte nach ihrem Abitur 2016 an der Oper Wuppertal. 

Anschließend begann sie ihr Studium der Theaterwissenschaft und Philosophie in Berlin. Währenddessen arbeitete sie in der Freien Szene im Bereich Regie und Ausstattung. Seit Sommer 2023 wirkte sie in verschiedenen Produktionen der NKO in unterschiedlichen Positionen mit. Für DADDY UNPLUGGED ist sie erstmals als Produktionsleitung tätig.

Cara Freitag schloss im September 2021 ihren Bachelor ab und studiert aktuell noch im Master Philosophie an der Freien Universität.

Owen Peter Read | Hanno

© Meike Kenn

Owen Peter Read studierte von 2013 bis 2017 Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Während seines Studiums ist er unter anderem an Produktionen im bat-Studiotheater beteiligt und gastiert am Deutschen Theater Berlin. In der Spielzeit 2016/17 war er Mitglied im SCHAUSPIELstudio des Schauspiel Frankfurt und bis 2020 Teil des Berliner Ensembles. Seitdem ist er als freier Schauspieler tätig.

Chris Jäger | PORTRAIT EINES UNSICHTBAREN

© Graziela Dietz

Chris Jäger ist Choreograf und Tänzer. Nach seinem Studium an der HfMDK in Frankfurt am Main tanzte er mit renommierten Kompanien wie Punchdrunk, Inbal Pinto & Avshallom Pollak, Staatstheater Braunschweig, Helena Waldmann und Kirill Serebrennikow. Seine Choreographien werden an Stadt- und Staatstheatern wie dem Staatstheater Wiesbaden, den Landesbühnen Sachsen in Radebeul, dem Theater Heilbronn und dem Stadttheater Gießen sowie an freien Theatern gezeigt. Außerhalb des Theaters hat Chris Jäger auch als Choreograph für Filmproduktionen gearbeitet, darunter deutsche Produktionen wie Babylon Berlin und Rote Sterne überm Feld, aber auch Hollywood-Produktionen wie The Hunger Games: ballad of songbirds and snakes, TÁR und John Wick Chapter 4.

Katharina BEatrice Hierl | MARIA

© R. House

Geboren in Oberbayern begann Katharina Beatrice Hierl 2012 ihr Studium im Fach Musical/Show an der Universität der Künste, welches sie 2016 abschloss. Noch während ihrer Ausbildung spielte sie die Mona Lisa in Der Raub der Mona Lisa am Kleinen Theater Berlin (Regie: Klaus Seiffert) und debütierte darauf an der Neuköllner Oper in der Rolle der Gisela Geis in GRIMM – DIE WAHRE GESCHICHTE VON ROTKÄPPCHEN UND IHREM WOLF von Thomas Zaufke (Musik) und Peter Lund (Text, Regie). Zwischen 2016 und 2020 war sie u.a. als Solistin bei einer deutschlandweiten Stadion-Konzertreihe engagiert, weitere Engagements führten sie zum Shanghai Culture Square (Mozart, Elisabeth und Rebecca), zu den Brüder Grimm Festspielen in Hanau und ans Deutsche Theater München. 2021 bekam sie ihr erstes Gast-Engagement am Berliner Ensemble mit dem Stück Hexenjagd (Regie: Mateja Koležnik), dem gleich darauf ihr zweites in der Dreigroschenoper von Brecht/Weill (Regie: Barry Kosky) folgte. Zuletzt war sie in Company von Stephen Sondheim (Regie: Markus Dietze) am Theater Koblenz zu sehen. DADDY UNPLUGGED ist nach GRIMM, LETTERLAND (Zaufke/Lund) und WELCOME TO HELL (Nahmer/Lund) ihre vierte Produktion an der NKO.

FREDERIKE HAAS | FRIEDA

© Teresa Marenzi

studierte Schauspiel, Gesang und Tanz in Berlin und bildete sich in London und den USA weiter. Sie ist Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang für Chanson & Musical und erhielt 2016 den Deutschen Musical Theater Preis für die Titelrolle „Stella“ im gleichnamigen Singspiel von Peter Lund & Wolfgang Böhmer (NKO). Ab 1998 spielte sie Hauptrollen in Sprech- u. Musiktheater-Produktionen wie Gräfin Aurélia in Dear World, Sally Durant in Follies, Fanny Brice in Funny Girl, Édith Piaf in Piaf, Madeleine de Faublas in Ball im Savoy, Cherries Girl in Fosse, Charity in Sweet Charity, Eliza in My Fair Lady, Charlotte Malcolmin Lächeln einer Sommernacht an deutschen und österreich. Staatstheatern und Opernhäusern u.a. in der Regie von Ann Reinking, Stefan Huber, Helmut Baumann, Martin G. Berger und Thomas Winter. 1999 debütierte sie als Roxie Hart im Musical Chicago am Londoner Westend. Die Wahlberlinerin entwickelt außerdem eigene musikal./literar. Programme und arbeitet als Sprecherin, Coach und Übersetzerin von Musicals.

Richard Müller | Kontrabass, E-Bass

© R. House

Richard Müller absolvierte 2009 die Hamburg School of Music und erwarb 2014 seinen Bachelor of Music im Hauptfach E-Bass am Jazzinstitut Berlin (Hochschule für Musik Hanns Eisler, UdK). Er stand bereits mit zahlreichen Größen auf der Bühne, u.a. Marcio Doctor (NDR Big Band), Stefan Gwildis (Night of the Proms), Franz Wittenbrink (St. Pauli Theater Hamburg), Ina Müller und der Band „Großstadt Freunde“ mit Jay Khan (ZDF Fernsehgarten u.ä.). Außerdem spielt er u.a. im Berliner Wintergarten, bei Angelika Mann und tourt regelmäßig für die Konzertdirektion Landgraf. Mit seinem eigenen Trio „Spaceinvaders“ begeistert er mit einer verspielten Mischung aus Jazzrock, Fusion und freier Improvisation. Seit 2023 veranstaltet er die wöchentlich stattfindende @JazzHiveSession.

Ted Lawrence | Schlagzeug

© privat

Teddy Lawrence machte 2022 seinen Bachelor-Abschluss am BIMM Institut Berlin mit dem Schwerpunkt Schlagzeug. Sein Ansatz ist experimentell und bedient die unterschiedlichsten Genres, darunter Bebop, LatinJazz, HipHop, Salsa, Rhumba, Psychedelic. Er hat in Projekten wie Gonzo M und Taymour Khajah gespielt. Mit seinem eigenen Projekt Ted Law and The Mages, das düstere, geheimnisvolle, mittelalterliche Fantasy mit polyrhythmischem Latin Jazz verbindet, hat er bisher verschiedene Aufnahmen gemacht und tritt regelmäßig auf.

SUSANNE PAUL | Violoncello

Susanne Pauls facettenreiche Musiksprache entsteht aus ihrer langjährigen Beschäftigung mit verschiedensten Musikstilen: straighter Jazz, brasilianische Musik, Barock, Trash Pop, Tango und Flamenco prägen ihr Spiel, ebenso wie die klassische Musik ihrer Kindheit und der Punk Ihrer Jugend. Ihr 5-saitiges Cello erfindet sie neu als vollwertiges Akkord-, Bass-, Melodie- und Rhythmusinstrument.

In Südkalifornien und Norddeutschland in einer deutsch-mexikanischen Familie aufgewachsen, wurde ihr die musikalische Mehrsprachigkeit quasi in die Wiege gelegt. Sie studierte in Berlin und Moskau und hat längere Zeit in Prag und Rio de Janeiro verbracht. Sie konzertiert, komponiert und arrangiert in zahlreichen Bands sowie am Theater und unterrichtet Jazzcello an der Bruckner-Uni Linz und an der UdK Berlin.

Eurico Ferreira Mathias | Violoncello (SUB)

© Nilu Reichel

Eurico ist Musiker, Cellist und Improvisator, der ein persönliches Vokabular auf seinem Instrument entwickelt hat. In erster Linie ist er jedoch ein Kunstliebhaber: Seine Improvisationen und Ausdrucksformen gehen über Musikstile und Kunstformen hinaus. Er ist ein kreativer Partner von Film- und Theatermachern, Schauspielern, Geschichtenerzählern, Dichtern, Tänzern, Malern, Bildhauern, Fotografen und Musikern. Eurico spielt und arbeitet derzeit mit verschiedenen Musikern/Ensembles/Gruppen in Europa, Südasien und Brasilien zusammen. Quer durch alle Genres und Stile erforscht er neue Klänge, Techniken und Möglichkeiten, sein Cello in einer nicht-klassischen, konventionellen Form zu spielen sowohl auf Aufnahmen als auch bei Live-Konzerten mit Ensembles wie The String Archestra und Muacy Trio, die er mitbegründet hat.

MICK BESUCH | AUSSTATTUNGSASSISTENZ

Mick Besuch wurde 2000 in Geislingen an der Steige geboren. Nach seinem Abitur begann er ein Medizinstudium an der Charité Universitätsmedizin Berlin und studierte Theater- und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zudem schloss er eine hochschulvorbereitende Tanzvorausbildung ab. Seit Oktober 2024 studiert Mick Besuch an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (Musiktheater-)Regie. Er hospitierte Ulrich Rasche an der Staatsoper Stuttgart, Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin sowie an der Neuköllner Oper. Außerdem war als Kostümhospitant von Sara Schwartz bei der zum Theatertreffen 2024 eingeladenen Produktion Nathan der Weise (Regie: Ulrich Rasche) bei den Salzburger Festspielen tätig. Zuletzt hat er als Regieassistent und Produktionsleitung Toxic Love Songs: Judith und Blaubart an der Neuköllner Oper betreut. 

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