Operette von Heinrich Bolten-Baeckers und Max Neumann, Musik von Paul Lincke
Premiere am 25. Januar 2001
Wir befinden uns an einem rätselhaften Ort. Eine Kreuzung aus Militärlager und Campingplatz, Fort und Vorgartenidylle. Nennen wir ihn Athen. Die Männer sind nicht da. Sie belagern seit vielen Jahren die Siedlung Sparta. Die Frauen halten derweil das Haus sauber und das Bett warm, wie es die ehelichen Pflichten verlangen. Und von Zeit zu Zeit fällt das Heer der notorisch erfolglosen Kämpfer für ein paar Tage in die heimatlichen Gefilde ein und über die Gattinen her: „ wie die Wildsau“.
Diesen freudlosen und widersinnigen Alltag haben die Frauen seit langem satt. Und eines Tages hat eine von ihnen eine Idee… Lysistrata, Angetraute des Generals, ruft die Frauen zum Sexstreik auf: Das nächste Mal werden die zum Heimaturlaub anrückenden Männer nicht über die Schwelle ihrer Behausung und schon gar nicht über die Bettkante gelassen. So soll schließlich der Frieden erzwungen werden.
Die Männer kommen, und ein sich überschlagend burleskes Spiel beginnt: Ratlose Gatten, streunende Soldatentrupps, eine flamencotanzende Streikführerin, Frauenpatrouillen mit Gitarrenbegleitung und eine Flucht bei Nacht und Nebel. Eine ledige Brezelverkäuferin gerät in akuten Belagerungszustand, ein dichtender Kriegsgefangener auf Freiersfüßen wird nächtens heimtückisch mit Gülle überschüttet und die Gattin des Generals bei vermeintlichem Hochverrat in flagranti erwischt, ein Soldatengatte vermißt seine Bambidecke, eine in streikbrecherischer Absicht knapp verhinderte Wirtin findet eine Tochter, die ihren Vater sucht, der seinerseits seine Filzpariser vertauscht. Kurz: es geht um Liebe, Intrige, Verwechs-lung, Verrat und nach einer geheimen diplomatischen Blitzaktion gibt es natürlich ein rasantes Happy End.
Die Handlung der Operette Lysistrata ist eine volkstümliche, boulevardeske, sehr freie Adaption der gleichnamigen Komödie von Aristophanes. Sie enthält viele populäre Musiken und Lieder, wie z.B. das „Glühwürmchen-Idyll“, das als Paul-Lincke-Evergreen und musikalischer Bote Berlins seine Reise um die Welt antrat. 1902 kam Lysistrata im Berliner Apollotheater zur Uraufführung, eine zweite Fassung hatte 1934 Premiere. Seitdem ist die Operette nicht wieder in Berlin aufgeführt worden.
Regie: Mechtild Erpenbeck; Musikalische Leitung: Winfried Radeke; Bühnenbild: Dirk Immich; Kostüme: Susanne Suhr Choreographie: Chris Dehler
Mit: Frank Bauszus, Dorothee Dalg, Guido Hackhausen, Hartmut Kühn, Djordje Papke, Doris Prilop, Gabriele Scheidecker, Sabine Schwarzlose, Olaf Taube und Simone Trömel