Kinderstück für einen Orchesterwart, eine Sängerin, einen Kontrabass und Hexe Hillary
Für Menschen ab 5
Neueinstudierung: Premiere am 09. Dezember 2004
Zu Beginn findet Hillary es ja mal wieder ganz schön „bekloppt“, aus wie vielen Instrumenten so ein Orchester besteht. Die Tuba, aus der sie Winfried Radeke in der Rolle des beamteten Orchesterwarts Marotzke soeben herausgepustet hat, klingt doch alleine klasse. Und 20 „Tubas“ bestimmt noch viel „klasser“.
Überhaupt ist der ganz schön muffelig, der Gottlieb Marotzke, fast so schnell beleidigt wie Hillary selbst und kann es gar nicht leiden, wenn kleine, freche Hexen an seinen Instrumenten herumfummeln und ihn Löcher in den Bauch fragen. Da hat Ilka Sehnert als Opernsängerin Maria Bellacanta, Hexenkollegin und Freundin von Hillary, alle Hände voll zu tun, dass Marotzke nicht explodiert…
Doch der Mischung aus Charme und Unverschämtheit, mit der auch diesmal die „Klappmaulpuppe“ von Ralf Lücke im zauberhaften Bühnenbild von Sophie Lovell und in der liebevollen Regie von Peter Lund bespielt wird, muss auch der nörglerischste Eigenbrötler schließlich erliegen; so sind Maria Bellacanta und Hillary schwer beeindruckt, als Ma-rotzke ihnen anschaulich erzählt und vorführt, wie lange es dauert, bis man so eine Klarinette spielen kann, wofür die ganzen Nippel am Fagott sind, und dass man mit einem Instrument sogar im Duett singen kann.
Offenbar spielen die einzelnen Instrumente sogar ganz unterschiedliche Melodien zusammen. „Und das hört sich gut an?“ Probieren geht über Studieren; leider klappt das mit der Zauberei bei Hillary auch nach 374 Jahren noch nicht so richtig, die von Winfried Radeke eigens für dieses Stück komponierten Stimmen geraten kräftig durcheinander, und als Marotzke hat er alle Mühe, die Instrumente wieder zu beruhigen; …denn das wichtigste im Orchestergraben ist, dass man aufeinander hört.
Regie und Buch: Winfried Radeke und Peter Lund; Ausstattung: Sophie Lovell
Mit: Ralf Lücke, Winfried Radeke und Ilka Sehnert