Ein musikalisches Märchen nach Oscar Wilde
von Wolfgang Böhmer (Musik) und Peter Lund (Text)
Uraufführung am 23. März 2000
Kein Wunder, daß der Prinz so glücklich ist. Ganz golden ist er, seine Augen sind zwei Saphire, und einen Rubinring hat er auch, und dann ist er auch noch eine Statue.
Hoch über der Stadt steht er auf seiner Säule und guckt über die Dächer von London und hat in der Tat wenig Grund, unglücklich zu sein.
Bis eines Tages ein Schwälberich namens Krähe vorbeikommt. Krähe ist klein und häßlich und kann nicht so schnell fliegen wie die anderen vom Schwarm. Und jetzt ist er wütend und friert, und obwohl Prinzen mit Schwalben eigentlich gar nicht reden dürfen, wenn sie einander nicht vorgestellt wurden, bleibt dem Prinz gar nichts anderes übrig, als sich Krähes lautes Gekreische anzuhören; wie schrecklich es im Norden der Stadt ist, wo die Straßen dreckig sind und die Menschen nichts zu essen haben, und wie langweilig es ist, ganz alleine nach Ägypten fliegen zu müssen.
Vom dreckigen Norden hat der Prinz noch nie etwas gehört. Und von armen Menschen auch nicht. Er guckt schließlich nach Süden, da, wo die teuren Häuser sind und die prächtigen Gärten. Da wird Krähe böse: Soll der Prinz sich doch mal umdrehen und eine Nacht nach Norden gucken…
Am nächsten Morgen ist der glückliche Prinz überhaupt nicht mehr glücklich. Denn in der Nacht hat er den armen Menschen in die Fenster geguckt, und was er gesehen hat, ist ziemlich traurig. Und obwohl es immer kälter wird und Krähe ganz dringend nach Süden muß, damit er nicht erfriert, beschließen die beiden, etwas zu unternehmen….
Regie: Peter Lund; Bühnenbild: Sophie Lovell
Mit: Andreas Gergen und Gerd Lukas Storzer