freizügig nach Offenbach
von Hendrik Müller, Barbara Rucha und Kriss Rudolph
Uraufführung am 15. März 2012
Nofretete, Goldelse, Angela Merkel. In Berlin wimmelt es von alten Frauen. Das ist soweit schön und gut. Aber was die Touristen am Ende des Tages interessiert, und was nur die Hauptstadt hat, ist: keine Sperrstunde. Nachts ist Berlin nicht nur sexy, sondern zur Abwechslung auch mal reich: an Möglichkeiten, sich zu amüsieren und sich im Strudel zu verlieren. Gut, vielleicht nicht mehr in Prenzlauer Berg, wo Clubs und Bars reihenweise abwandern. Sicher aber in Kreuzkölln, wohin es ein solventes ausländisches Touristenpaar verschlägt, weil es einem Berliner Szene-Helden auf den Leim geht. Seine marode Abriss-WG verkauft er ihnen als High-End-Trendhotel, den Blick passgenau auf seine Geldbörse und ihr Hinterteil fixiert. Als allerdings Berlins nächtliche Clubkönigin Rosetta die Szene aufmischt, kommt alles anders als geplant. Du bist so wunderbar Berlin… Echt?
Was passt besser auf diese Stadt, die ab jetzt bitte „sexy bleiben und reicher werden“ soll, als Offenbachs Pariser Leben? Ob wir wirklich gerne so cool, weltoffen, abgefahren, kreativ, sexy und trotz allem reichlich arm sind – egal! So lange sie uns weltweit lieben, die Touristen, so lange die Sonne über Berghain, Admiralsbrücke und Fernsehturm aufgeht und man sich seinen Clubbesuch noch leisten kann, so lange spielen wir eben … Berliner Leben.
Arrangements / Komposition: Barbara Rucha • Text: Kriss Rudolph • Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg • Inszenierung: Hendrik Müller • Choreographie: Juliane Hollerbach • Bühne: Michael Köpke • Kostüm: Sara Kittelmann • Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Mit: Janko Danailov, Peter Fischbach, Clemens Gnad, Maria Jamborsky, Pavel Jiracek, Almut Kühne, Laurent Martin, Arpine Oganyan, Victor Petitjean, Susanne Szell, Oliver Uden