Eine Weissagung von Enric Palomar (Musik) und Marc Rosich (Text)
Urauffühung 9. Oktober. Bis 8. November 2014
Ist nicht eh alles klar, was kommen wird? Klimawandel, steigende Meeresspiegel, wiederkehrende Finanzkrisen, die wachsende Kluft zwischen arm und reich…? Und wissen wir nicht auch, dass alles Wissen zu nichts, zu keinem wirklichen Wandel führen wird?
Was bedeuten uns heute die Geschichten vom Umgang mit der Zukunft, die Mythen von den Sehern wie jener Cassandra, die dem Siegervolk der Griechen voraussagt und zum Lohn missachtet und vergewaltigt wird? Was, wenn in unserer zukunftshörigen Wissensgesellschaft eine wie Cassandra lebte, vielleicht in einem Trödelladen in Wedding, Mitte oder Neukölln? Sagen wir, sie lebte dort, unerkannt, bis zu dem Tag, als ihre Tochter Alcipe einen verheerenden Fehler macht. Aus Liebe drängt sie ihren Schulfreund Frank, den bevorstehenden Flug mit seiner Familie zu lassen… ihre Mutter hätte von einem Absturz geträumt. Durch einen Zufall (?) verpassen Frank und seine Eltern den Flieger, der tatsächlich abstürzt. Franks Vater verliert die für ihn entscheidende Sitzung im EU-Parlament, und gewinnt mit seiner Familie das Leben. Was hat nun diese Trödlerin mit all dem zu tun? Eine Wahrsagerin? Gibt es das? Wenn ja, könnte sie ihm und seinen Geschäften nicht von unschätzbarem Wert sein?
Gemeinsam mit Künstlern aus Spanien – dem klangmächtigen Komponisten Enric Palomar und Marc Rosich, Autor und Mitarbeiter u.a. von Calixto Bieito und La Fura dels Baus – haben wir uns auf eine spannende interkulturelle Reise begeben: wie könnten wir heute von Cassandra erzählen? Vielleicht als Oper, als Märchen, als Mythos in einer Zeit, in der Mythen nicht mehr von Helden und Göttern handeln.
Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg · Regie: Mario Portmann · Ausstattung: Stephan Testi · Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Mit: Nina-Maria Fischer, Maria Hilmes, Marielou Jacquard, Markus Matheis, Linard Vrielink