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Programmheft Der Preis Ist Ei

And it goes round and roundEi(n) Sprung

Ohne Henne kein Ei keine Henne, and it goes round and round, ad infinitum.

Das Zyklische bestimmt unser Leben viel mehr als wir wahrnehmen wollen. Und trotzdem wird es verdrängt, wo immer es geht.

Statt mit den Zyklen zu leben, wundert sich die Deutsche Bahn jedes Jahr aufs Neue, dass es den Winter noch gibt. Und die menstruierende Hälfte der Bevölkerung hierzulande musste bis 2020 hart dafür kämpfen, dass für Periodenprodukte statt 19% nur 7% Mehrwertsteuer erhoben werden – offensichtlich ein Affront für Teile der nicht-menstruierenden Bevölkerung, die einen ungerechten Luxus in diesen Prozentpunkten wähnten. Dabei ist das Wissen um den Zyklus und seine herausfordernden bis schmerzhaften Implikationen bei vielen recht kärglich. Springt das Ei, beginnt schon der erste Schmerz und zieht sich nicht selten bis zur Blutung. Und wer jetzt in einem Programmheft nichts über Blutungen lesen will – wir verstehen das. Doch überwinden Sie Ihre Scham!

Wir sind alle geprägt von der Sprachlosigkeit, die dieses Thema beherrscht. Der Menstruationszyklus ist medial recht unterrepräsentiert, doch in ihm schlummern Potentiale für Wirtschaft, Sport und Forschung: So verdienen beispielsweise Lap-Dance-Künstlerinnen rund um den Eisprung fast doppelt soviel wie im restlichen Zyklus.[1] Leistungssportler*innen, die mit dem Zyklus trainieren, können den hormonellen Kreislauf z.B. für besseren Muskelaufbau in der ersten Zyklushälfte nutzen.[2] Wenn Menschen ihren Zyklus in die Arbeitskultur einbeziehen, lassen sich Kreativität und Innovation deutlich steigern.[3] Und auch die Forschung könnte mit Menstruationsblut revolutioniert werden, denn es enthält Stammzellen![4] Warum wir nicht alle jeden Monat vor Freude tanzen? Wir sprechen schlicht zu wenig darüber.

Doch dieser spezielle Zyklus, der die eine Hälfte der Menschheit direkt, die andere indirekt betrifft, ist nicht der einzige Zyklus, um den es hier gehen wird. Daher wandern wir von hier aus lustvoll weiter.


[1] https://www.unm.edu/~gfmiller/cycle_effects_on_tips.pdf

[2] https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/zyklusbasiertes-training-101.html

[3] https://helloclue.com/de/artikel/menstruationszyklus/arbeit-und-der-menstruationszyklus und https://newworkstories.com/podcast/arbeit-mal-anders-nutzt-den-menstruationszyklus-fuer-den-job/

[4] https://www.intimgesundheit.info/infos/68-menstruationsblut-als-stammzellspende; https://www.nzz.ch/wissenschaft/menstruation-ld.1757095

DIE WANDERUNG

Die Wanderung des Eis und letztlich allen Lebens setzt ein, wenn es sich aus der sicheren Höhle heraustraut. Die Reise ist mühsam, einsam, doch gleichsam nicht selten achtsam.

Als Quelle der Inspiration für romantische Dichter* und Komponist*innen des langen 19. Jahrhunderts (von Beethoven bis Mahler/Strauss) spielt die Wanderung häufig eine bedeutende Rolle für die Entwicklung eines lyrischen Ich, das durch den gesamten Liederzyklus eine intime Geschichte der Emotionen erzählt.

Nicht nur in Schuberts berühmter „Winterreise“, sondern auch in seiner Hommage an „Die schöne Müllerin“ oder in Gustav Mahlers „Liedern eines fahrenden Gesellen“ rankt sich der Liederzyklus um das Gefühlschaos, das verschmähte Liebe oder Lust so auslösen können. Der*die Protagonist*in sehnt, hofft, betet an – und muss schließlich Abschied nehmen von der Idee der heiteren Zweisamkeit. Auch in Robert Schumanns Zyklen „Frauenliebe und -leben“ oder seiner „Dichterliebe“ werden Verlust und Schmerz ans Ende der (Lebens-) Reise gesetzt. Häufig bilden sich diese Prozesse auch in den harmonischen Abfolgen in der Anordnung der Lieder ab.

Bevor also Ei, Tonarten oder unglücklich Liebende im sicheren Hafen (der Ehe, des Uterus, der Tonika) einkehren können, durchläuft der Liederzyklus auch gern mal den gesamten Quintenzirkel: So kann der Liederzyklus entweder zurückkehren zur Ausgangstonart (Tonika), was oft einer harmonischen Ruhe und Zufriedenheit gleichkommt. Oder aber das Gegenteil ist der Fall und die Tonarten entfernen sich immer weiter vom Anfangspunkt, was ein klangliches Gefühl der Haltlosigkeit hinterlassen kann.

Damit bei uns niemand haltlos ist und der verrückten Reise der Eier, Hühner und Kreisläufe folgen kann, sind hier alle Lied-Texte und Liederzyklen zusammengetragen. Und die speisen sich bei DER PREIS IST EI nicht nur aus dem romantischen Liedgut, sondern auch aus Popsongs vor allem aus der Hochphase der zyklisch wiederkehrenden Fernsehformate: Von den Petshop Boys über Lisa Stansfield bis zum zeitgenössischen Liedschaffen Helge Schneiders.

LIEDTEXTE

Alle Lieder, Songs und Jingles wurden von Amélie Saadia komponiert und / oder arrangiert für fünf Stimmen, Keytar, Glockenspiel, E-Bass, E-Gitarre und Staubsaugerroboter

DER PREIS IST EI

Wolfgang Rihm: Hochrot
Aus dem Liederzyklus: Das Rot. Sechs Gedichte der Karoline von Günderrode

Du innig Roth,
Bis an den Tod
Soll meine Lieb Dir gleichen,
Soll nimmer bleichen,
Bis an den Tod,
Du glühend Roth,
Soll sie Dir gleichen.

Irene Cara: What a feeling
(Textübersetzung- und adaption: THE PRESENT)
Aus dem Album: What a feelin‘

Zuerst ist da nichts
nur der Schimmer eines Traums
deine Angst noch versteckt
tief in dir – hier.

Aber jetzt hörst du Stimmen,
schließ die Augen und lass los
lass dich ein, und spring einfach rein!

What a feeling
What a feeling

Alles kann heute sein, und du drehst
dich mit uns im Kreis

Take your passion
And make it happen

Wer von euch wird es sein, 
wessen Träume werden wahr?

Franz Schubert: Das Wandern ist des Müllers Lust
(Text: Willhelm Müller, Adaption: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: Die schöne Müllerin

Das Wandern ist des
Bäckers Lust,
das Wandern.

Das muß ein doofer Bäcker sein,
dem niemals fiel das Wandern ein,
das Wandern.

Die Leute selbst, so schwer sie sind,
sie tanzen mit den muntern Reih’n
und wollen gar noch schneller sein,
die Leute.
die Leute.

Vom Eigelb haben wir’s gelernt,
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
ist stets auf Wanderschaft bedacht,
das Eigelb.
das Eigelb.      

O Wandern, Wandern, warte Dings
Telefonjoker und Jokerin,  
laßt mich in Frieden weiter ziehn
und wandern.

Pet Shop Boys: What have I done to deserve this
(Kürzung: THE PRESENT)

How am I gonna get through?
What have I, What have I,
What have I done to deserve this? 

Fanny Hensel: Der Nachtwanderer
(Text: Joseph von Eichendorff & Die Fantastischen Vier: Sie ist weg, Textadaption: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: 6 Lieder

Aus dem Album: Lauschgift Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Jetzt ist sie weg, weg, weg
und ich bin wieder allein
Hey, heut ist wieder einer der verdammten Tage
Die ich kaum ertrage
und mich ständig selber frage
Warum mich all diese Gefühle plagen
die ich nicht kannte   
oder nur vom Hörensagen
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.
Und warum, und warum?

DAS EI IST HEISS

Hugo Wolf: Auch kleine Dinge können uns entzücken
(Text: Paul Heyse, Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: Italienisches Liederbuch

Auch kleine Dinge können uns entzücken,
Auch kleine Dinge können theuer sein.

Robert Schumann: Im wunderschönen Monat Mai
(Text: Heinrich Heine, Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: Dichterliebe

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.

Der Tag beginnt mit Krönung light
(Textadaption: THE PRESENT)
Werbesong 1997

Der Tag beginnt mit BetterMe,
jetzt geht’s mir gut.
We set the stage, you do you.

Ich bin in Form.
Ich leb bewusst, genieß die Zeit, 
ich hab Erfolg, 
bin ausgeglichen, fit und frei 
mit BetterMe.

Ich bin aktiv den ganzen Tag…
BetterMe!

Richard Strauss: Allerseelen
(Text: Hermann von Gilm, Textadaption: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: Acht Lieder aus Letzte Blätter von Hermann von Gilm

Stell auf den Tisch die duftenden Reseden,
Die letzten roten Astern trag herbei,
Und lass uns wieder von der Liebe reden,
Wie einst im Mai.

Gib mir die Hand, lass uns gemeinsam gehen,
Und wenn man’s merkt, es ist doch einerlei,
lass uns zusammen alles fühlend sehen
Nicht nur im Mai.

Es blüht und duftet nicht an allen Tagen.
Fasse den Mut, leg alle Kämpfe bei,
in Freud und Schmerz will ich dich wiederhaben!

Oh, du wärst frei
Wie einst im Mai.

DAS EI IST HEISSER

Lisa Stansfield: The Real thing
Aus dem Album: Lisa Stansfield

Never mind the stars in the sky
Never mind the when and the why
Got a feelin‘ higher than high
This is the real thing
This is the real thing 
No more livin‘ in shame 

And I’m not gonna run or gonna hide away
No more tellin‘ all those lies
It’s been too long 
No more livin‘ in chains 
No, I don’t give a damn what the people say

There’s no use holdin‘ back desire 
We’ve burnt our fingers now lets jump into the fire 
Never mind the stars in the sky 
Never mind the when and the why 
Got a feelin‘ higher than high
This is the real thing 

Never mind the rain and the storm
We’ll keep each other warm
We got somethin‘ stronger than strong 
This is the real thing 
Gonna walk out hand in hand 
So let them criticize ‚cos they don’t understand 

We’ve got nothin‘ to hide
It’s just blood
I’ve had enough of shy 
So let’s go out and show them what we have inside 

There’s no use holdin‘ back desire 
We’ve burnt our fingers now let’s jump into the fire 
Never mind the stars in the sky 
Never mind the when and the why 
Got a feelin‘ higher than high 
This is the real thing

Clara Schumann: Vorwärts
(Text: Emanuel Geibel, Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: Drei gemischte Chöre

Lass das Träumen, lass das Zagen,
Unermüdet wandre fort!
Will die Kraft dir schier versagen,
‚Vorwärts‘ ist das rechte Wort.

Vorwärts, vorwärts! Im Gesange
Ringe mit dem Schmerz der Welt,
Bis auf deine heisse Wange
Goldner Strahl von oben fällt,

Vorwärts drum durch Feindes Zinnen,
Vorwärts durch des Todes Pein,
Wer den Himmel will gewinnen,
Muss ein rechter Kämpfer sein!

Josephine Lang: O sehntest du dich
(Text: Christian Reinhold, Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: 6 deutsche Lieder

O sehntest Du Dich so nach mir,
Wie ich nach Dir,
Du kämst zu mir.

Camille: Ta douleur
(Textadaption: THE PRESENT)
Aus dem Album: Le Fil

Je me lève c’est décidé
Personne peut me remplacer
Je vais prendre ma douleur
Doucement sans faire de bruit
Comme on réveille la pluie
Je vais prendre ma douleur
Elle lutte elle se débat
Mais ne résistera pas
Je vais bloquer l’ascenseur
Saboter l’interrupteur
Mais c’est qui cette incrustée
Cet orage avant l’été
Sale chipie de petite sœur?
Je vais tout lui confisquer
Ses fléchettes et son sifflet
Je vais lui donner la fessée
La virer de la récrée
Mais c’est qui cette héritière
Qui se baigne qui se terre
Dans l’eau tiède de tes reins?
Je vais la priver de dessert
Lui faire mordre la poussière
De tous ceux qui n’ont plus faim De tous ceux qui n’ont plus rien  
Dites moi que fout la science
A quand ce pont entre nos panses?

Si j’ai mal là où j’ai peur

Je n’ai pas mal là où je pense!
Qu’est-ce qu´elle veut cette connasse
Le beurre ou l’argent du beurre
Que je vive ou que je meurs?
Faut qu’elle crève de bonheur
Ou qu’elle change de godasses
Faut qu’elle croule sous les fleurs
Change de couleur
Je vais jouer au docteur

Dites moi que fout la science
A quand ce pont entre nos panses?
Si j’ai mal là où j’ai peur
Je n’ai pas mal là où je chante!  

Ich stehe auf, ich habe mich entschieden
Niemand kann mich ersetzen
Ich werde meinen Schmerz nehmen
Langsam, ohne Lärm zu machen
Wie man den Regen weckt
Werde ich meinen Schmerz nehmen
Sie kämpft sie wehrt sich
Aber sie wird sich nicht wiedersetzen
Ich werde den Fahrstuhl blockieren
Den Lichtschalter sabotieren
Wer ist das, die da hereinplatzt
Dieses Gewitter vor dem Sommer
Du freche kleine Schwester?
Ich werde ihr alles wegnehmen
Ihre Darts und ihre Pfeife
Ich werde ihr den Hintern versohlen.
Ich werde sie vom Spielplatz werfen.
Wer ist das, diese Erbin?
Die badet, die sich verkriecht
Im warmen Wasser deiner Lenden?
Ich werde ihr den Nachtisch verweigern
Ich werde sie in den Staub beißen lassen
Von all denen, die keinen Hunger mehr haben
Von allen, die nichts mehr haben
Sag mir, was zum Teufel macht die Wissenschaft
Wann kommt die Brücke zwischen unseren Bäuchen?
Wenn ich Schmerzen habe, wo ich Angst habe
Es tut mir nicht weh, wo ich denke!
Was will diese Schlampe?
Die Butter oder das Buttergeld
Dass ich lebe oder dass ich sterbe?
Sie soll vor Glück sterben
Oder sie soll ihre Schuhe wechseln
Sie soll in Blumen schwelgen.
Die Farbe wechseln
Ich werde Doktor spielen
Sag mir, was die Wissenschaft macht
Wann kommt die Brücke zwischen unseren Bäuchen?
Es tut weh, wo ich Angst habe!
Es tut mir nicht weh, wo ich singe!
 

WIE HEISST DAS EI?

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EITER BIS WOLKIG

Medley
(Adaption: THE PRESENT)

Daftpunkt: One more time, Around the world
Aus dem Album: Homework

Desireless: Voyage, Voyage

Aus dem Album: François

Gustav Mahler: Ich bin der Welt abhanden gekommen
Aus dem Liederzyklus: Rückert-Lieder

One more time
Voyage voyage
Around the world könnte weg, oder?

Wir sind around the world gekommen,
one more time
around the world

Mit der wir so lange Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von uns vernommen,
we´ve got to celebrate,
Sie mag wohl glauben, wir sei‘n gestorben!
voyage, voyage.

Es ist uns auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie uns für gestorben hält,
around the world, one more time
Wir könn´ auch gar nichts sagen dagegen,
one more world, around the time
Denn wirklich wir sind  gestorben der Welt.

Wir sind gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh‘ in einem stillen Gebiet!
Wir leb´n allein in unserm Himmel,
In unserm Lieben, in unserm Lied!

AUF WOLKE EI

Taylor Swift: Bad Blood
(Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Album: 1989

Oh, it’s so sad to think about the good times
You and I
‚Cause baby, now we got bad blood
You know it used to be mad love

So take a look what you’ve done
‚Cause baby, now we got bad blood
Now we got problems
And I don’t think we can solve ‚em

You made a really deep cut
And baby, now we got bad blood 

Helge Schneider: Das Huhn
(Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Album: Hefte raus – Klassenarbeit!

Die Nacht ist schwarz,
im Hühnerstall ist’s dunkel,
in der Ecke, eine alte Runkel.
Lalalala, Lalalala

Die Nacht ist schwarz,
im Hühnerstall ist’s dunkel,
da malt sich etwas ab.
Es ist das Huhn Kartoffelsalat,

Dachlatte die 16te.
Sie will fliehen.
In die Freiheit,
hinaus, hinein, hinaus.

Hör zu Runkel,
leih mir deine Zange.
Und die Runkel leiht dem Huhn die Zange.
Und es macht sich frei, aus dem Hühnereinerlei

Japapam, Jalalalala ….
Huhn Huhn, Huhn Huhn,
Runkel Huhn, Stall, Hahn, Hack

Und das Huhn Kartoffelsalat, Dachlatte die 16te zieht
ihren Regenmantel an, ihren Regenmantel an
Und den Rucksack.
Hahaha, es will fliehen, hahahahaha, lalalala

Schnipp Schnipp Schnipp, Schnipp Schnipp Schnipp
der Draht ist entzwei, und das Huhn flieht aus dem Hühnerstalleinerlei.

Johanna Kinkel: Thurm und Flut
(Text: Johann Gottfried Kinkel, Kürzung: THE PRESENT)
Aus dem Liederzyklus: 6 Lieder

Auf starkem Klippenrande
Raget ein starker Thurm
Weitschauend über die Lande,
Und trotzt so stolz dem Sturm.

Unten so dumpf und schwer
Wälzt sich das ew’ge Meer;
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.

Da kommt die Nacht. Es stürmen
Vom West die Geister her;
Da hebt sich empor zu Thürmen
Das stille, das ewige Meer.

Tief in die Luken zischt

Weiß und wüthig der Gischt–
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.

Die ihr vertraut den Riffen:
Bebt, die ihr droben haust!
Die Flut hat euch ergriffen
Mit tausendfingriger Faust.

Just um die Mitternacht
Berstend der Thurm zerkracht —
Die Wogen kennen nicht Rast noch Ruh,
Sie wühlen und spülen immerzu.

BETEILIGTE

MIT
Olivia Stahn, Hanna Herfurtner, Amélie Saadia, Florian Götz und Tim Karweick

KONZEPT, TEXT, REGIE Olivia Stahn, Hanna Herfurtner KOMPOSITION, ARRANGEMENTS, SOUND-DESIGN Amélie Saadia BÜHNE & KOSTÜM Lisa Fütterer PRODUKTIONSLEITUNG / REGIEASSISTENZ Charlotte Schetelich DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn

TECHNISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Gregor von Glinski TON Jurij Karnakov/Trollwerk LICHT Trollwerk BÜHNENBAU Lichtblick KOSTÜM Sarah Schimke, Christina Kämper, Kathy Tomkins MASKE Anne-Claire Meyer CHOREOGRAFISCHE BERATUNG Sommer Ulrickson ABENDSPIELLEITUNG Sarah Schimke, Sophie Reavley

BIOGRAFIEN

The Present

© Thomas Koy

The Present ist ein solistisches Vokalensemble, das in konzeptuellen Programmen Alte und Neue Musik verschränkt und mit Stil- und Genregrenzen spielt. Nach dem Konzertdebüt 2019 bei den Schwetzinger SWR-Festspielen folgten Auftritte mit unterschiedlich besetzten, meist maßgeschneiderten Programmen u.a. bei den Thüringer Bachwochen, den Bregenzer Festspielen, den Kasseler Musiktagen, dem Güldenen Herbst in Thüringen, dem Festival Acht Brücken in Köln und der Schlossmediale Werdenberg. Performative Formate entstanden für das Kölner zamus early music festival und die Göttinger Händelfestspiele (HÄNDEL IM AFFEKT), und für die Köthener Bachfesttage (GELD!). An der Neuköllner Oper wurde 2022 der mit Therese Schmidt entwickelte Dreiteiler THE PRESENT RETTET DIE WELT uraufgeführt. 2023 erschien das Konzeptalbum EX UTERO, das für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde.

AMÉLIE SAADIA | Komposition, ARRANGEMENTS, SOUND-DESIGN, MEZZO-SOPRAN, Host, Lydia, äh Olivia

© Premoli/Vermaut

Die in Frankreich geborene Mezzosopranistin Amélie Saadia schloss ihr Gesangsstudium 2013 an der UdK Berlin mit Auszeichnung ab und wurde für die Spielzeit 2013/14 an das Theater Heidelberg engagiert. Darüber hinaus war sie u.a. Gast bei den Schwetzinger SWR Festspielen, an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, an der Staatsoper Hamburg und der Deutschen Oper am Rhein. Sie ist spezialisiert auf barocke und zeitgenössische Musik und unterrichtet seit 2016 an der UdK Berlin. Für The Present ist sie zunehmend auch als Arrangeurin tätig.

Hanna Herfurtner | Konzept / Text / Regie, Sopran, Host / Evi

© Theresa Pewal

Hanna Herfurtner ist eine erfahrene Interpretin Alter wie Neuer Musik. Ihre rege Konzerttätigkeit führt sie durch ganz Europa. Als Opersängerin war sie zuletzt als Ännchen im Freischütz auf der Bregenzer Seebühne zu erleben. Im März 2021 veröffentlichte sie ihr erstes Solo-Album Lucier&Bach: Sitting in a room. Gemeinsam mit Olivia Stahn und Amélie Saadia hat sie die Künstlerische Leitung des Ensembles THE PRESENT inne.

Olivia Stahn | Konzept / Text / Regie, Sopran, Host / Katja / Le Présent

© Neda Navaee

Olivia Stahn arbeitete als Performerin im Musiktheater und als Konzertsängerin u.a. mit Pierre Boulez, Lucia Ronchetti, Beat Furrer, Helmuth Oehring, Christoph Schlingensief, Hans-Werner Kroesinger, Reiko Füting, Frank Hilbrich und Saar Magal zusammen. Sie gastierte u.a. an der Staatsoper Unter den Linden, der Staatsoper Hannover, am Staatstheater Stuttgart, bei den Dresdner Musikfestspielen, beim Lucerne Festival, beim Bachfest Leipzig, den Schwetzinger Festspielen, den Wiener Festwochen, den Münchner Opernfestspielen und auf Kampnagel Hamburg. Aufnahmen entstanden für Wergo, cpo, CorinneDeBerne, col legno und New Focus Recordings. Als künstlerische Leiterin von THE PRESENT inszeniert sie szenische Formate und entwickelt konzeptuelle Konzertprogramme.

Änne-Marthe Kühn | Dramaturgie

© Kimi Palme

ist freie Dramaturgin, Librettistin und Produzentin. Ihre letzten Engagements brachten sie u.a. an die Akademie der Künste Berlin, den Gare du Nord Basel und an die Staatsoper Hannover. Im Rahmen von BTHVN2020 gab sie mit der Chorakademie Dortmund ein Kompendium zeitgenössischer Chorwerke heraus. Seit 2020 sie für die Neuköllner Oper Berlin tätig, wo sie Programm- und Stückentwicklungen und als (Co-) Autorin die Produktionen MOON MUSIC, LILI, NEUE LIEDER VON DER ERDE, ICH HEB DIR DIE WELT AUS DEN ANGELN mit verantwortet. Seit 2024 hat sie einen Lehrauftrag für Libretto und Stückentwicklung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

LISA FÜTTERER | KOSTÜM

Lisa Fütterer arbeitet als Bühnenbildnerin/Szenografin mit verschiedenen Kollaborateur*innen vor Allem an der theatralen Inszenierung Neuer und experimenteller Musik. Die Formate reichen dabei von zeitgenössischen Opern über Abende, die verschiedene Kompositionen zu einer neuen Narration zusammensetzen, bis hin zu Raumanordnungen, in denen experimentell Sounds erzeugt werden. Ihre Bühnen- und Kostümbilder waren u.a. im Radialsystem V, im Gare du Nord Basel, an der Staatsoper unter den Linden, im Staatstheater Braunschweig, im Staatschauspiel Dresden, am Staatstheater Mainz, am Stadttheater Bremerhaven, an den Sophiensaelen und im Rahmen des Kunstfest Weimar zu sehen.

Charlotte Schetelich | Regieassistenz

© André Leisner

Charlotte Schetelich ist mehrgleisig unterwegs. Sie arbeitet als Sängerin, Regieassistentin und im Konzertdesign.

Die gebürtige Berlinerin wuchs mit der Konzert- und der Opernbühne auf. Erhielt im Alter von fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht und kam in den Kinderchor der Komischen Oper Berlin. 2015 bis 2023 studierte sie an der Universität der Künste Berlin Operngesang. Seit 2022 ist sie Akademistin an der TONALi-Bühnenakademie in Hamburg. Dort entwickelt sie neue Wege, klassische Musik auf die Bühne und unter Menschen zu bringen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt darin, Film mit klassischer Musik zu verbinden. Im Sommer 2025 wird ihre Musikfilmarbeit MORGEN – EIN TRAUM zu sehen sein.

Tim Karweick | TeNOR, Host / Jens / Le Présent

© André Leisner

Tim Karweick erhielt seine erste sängerische Ausbildung bei der Lübecker Knabenkantorei und studierte Musikwissenschaft sowie Kirchenmusik (C) in Berlin. Er ist als Sänger, Chorleiter und Arrangeur tätig. Eine Gesangsausbildung erhielt er vor allem bei Jörg Gottschick und Marie-Louise Ages, zudem vertiefte er seine Kenntnisse in alter Musik durch Meisterkurse mit Rebecca Stewart und Emma Kirkby. Sein Fokus liegt auf der historischen Aufführungspraxis von Renaissance- und Barockwerken sowie dem Ensemble- und Chorgesang. Er arbeitete mit spezialisierten Ensembles und Orchestern dieses Bereichs zusammen und war Gründer und Mitglied mehrerer Vokalensembles. Seit 2019 tritt er mit dem Ensemble THE PRESENT auf.

FLORIAN GÖTZ | Bariton, Host / Landesvorsitzender der deutschen Frühstücksei, Arbeitsgruppe Württemberg Ost / Le Présent

© Christian Palm

Florian Götz studierte Gesang an der GSMD London und der HfM Weimar und wurde darauffolgend 2010-2014 Ensemblemitglied am Theater Erfurt. Er gastiert an Häusern wie Oper Leipzig, Staatstheater Darmstadt und Karlsruhe sowie am Nationaltheater Weimar. An der Opéra National de Paris debütiere er als Artabano in Pagliardis Caligula delirante unter Vincent Dumestre, am Théâtre des Champs-Elysées in Il Barbiere di Siviglia und als Guglielmo am Gasteig in München. Er ist Gast renommierter Musikzentren wie Schwetzinger SWR Festspiele, Rheingau Musik Festival, Händelfestspiele Halle und Göttingen, Festival de Sablé, Konzerthaus Berlin, de Single Antwerpen, Concertgebouw Amsterdam. Er arbeitet mit Orchestern wie Gewandhaus-Orchester Leipzig, Stuttgarter Symphoniker, Akamus Berlin, Lautten Compagney Berlin, Ricercar Consort unter Dirigenten wie Sir Collin Davis, Antony Bramall, Michael Sanderling und Konrad Junghänel. Zuletzt u.a. in den Titelpartien in Vivaldis Il Bajazet am Staatstheater Nürnberg und Mozarts Figaro am Theater Lübeck,  sowie in Purcells King Arthur mit dem RIAS Kammerchor unter Justin Doyle. In 2025 u.a. Atlante in Steffanis Orlando generoso unter Dorothee Oberlinger und Bachs h-moll Messe unter Kent Nagano.

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