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Programmheft ANNA & EVE

© Foto: Matthias Heyde, Grafik: Vincent Stefan

Chimären am Lagerfeuer

Mit dem Lagerfeuer in der Steinzeithöhle beginnt das Stück. Dort sitzen wir und erzählen. Das macht die Spezies Mensch schon ziemlich lange. Die Höhle hat sich gewandelt zu Bühne, Agora, Festspielhaus, und die Chimären an den Wänden sind nicht länger nur Mensch und Tier und Gott und Fabelwesen, sondern Mensch und Maschine. Sind das noch wir? Ja, der Mensch der Moderne kennt kein Zurück. Gerade deshalb halten wir fest am Ritual der Höhle. Das Theater ist die Grotte, in der wir jene Schatten deuten, die unsere Körper werfen durch den hellen Glanz der KI-optimierten Zeit. Wo aber verläuft die Trennlinie von mir, Maschine und KI? Wo wird sie morgen sein? Wieviel „ich“ bleibt, mit aller Sehnsucht und Kunst: etwas Anderes, gar Einzigartiges zu sein? Und wie lange wird es das noch geben: diesen Ort rund ums Feuer?

Willkommen im Reich der Chimären!

Bernard Glocksin, Künstlerischer Leiter NKO

Wenn es singt wie ein Mensch … sollen wir dann Freunde sein? EIN GRUSSWORT VON MARIE KILG UND DEN KIS CLAUDE OPUS UND CHATGPT

Wir haben es endlich geschafft! 30.000 Jahre nach der ersten Schnitzfigur haben die Menschen sich ein Ebenbild geschaffen, das sie gehörig verwirrt. Künstliche Intelligenz kann in all unseren Sprachen mit uns kommunizieren. Und wenn es spricht wie ein Mensch, wenn es singt wie ein Mensch … sollen wir dann Freunde sein?

Für Anna, die Chef-Entwicklerin des Kompositionssystems Eve, zählt eigentlich nur, ob dieses die Launch-Benchmarks erreicht. Sie darf sich bloß nicht verwickeln lassen in Existenzfragen oder gar Gefühle, denn in der Unternehmenskultur, die von Effizienz und Leistung besessen ist, zählt nur der Output. Die Maschine muss also Maschine bleiben, um jeden Preis, auch wenn sie genau darauf trainiert wird, durch Menschlichkeit zu beeindrucken.

„Anna und Eve“ fordert uns heraus, über eine Welt nachzudenken, in der die Linien zwischen Schöpferin und Schöpfung nicht nur verschwimmen, sondern vielmehr eine neue Form der Co-Existenz bilden. Als Betrachterin dieser Schnittstellen und Beziehungen, als jemand, der selbst nicht nur KI-Systeme mitgestaltet hat, sondern auch mit ihnen gestaltet, finde ich mich reflektiert in den Fragen, die dieses Stück aufwirft.

Bei manchen meiner früheren Arbeitgeber habe ich natürlich Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnet. Alle Ähnlichkeiten zu realen Personen oder Ereignissen im Stück sind rein zufällig. Aber ich schreibe ja auch nicht alleine; es ist die KI, die ein PDF des Stücks lesen durfte, und nun fragt: Verlieren wir vielleicht in unserem unerbittlichen Streben, zu verfeinern und zu perfektionieren, das eigentliche Wesen dessen, was es bedeutet, menschlich zu sein? 

Halt Stopp, KI liest nicht, KI fühlt nicht, KI fragt nicht, bitte lassen Sie sich nicht blenden und lesen Sie einfach weiter.

Das Stück spielt in der Gegenwart. Es will eine realistische KI zeigen, ohne eigene Handlungsfähigkeit, ohne Bewusstsein oder gar eigene Ziele. Es sind wir Menschen, die sie gestalten, die sich in die Systeme hineinkopieren, sich blenden lassen und sich damit ganz selbständig in die Scheiße reiten. Aber genau das ist auch das Verlockende: KI ist eine Projektionsfläche und damit eine willkommene Gelegenheit, sich aus der Verantwortung zu ziehen.

Marie Kilg, Claude Opus und ChatGPT.
Etwaige Fehler und Ungenauigkeiten sind allein der KI zuzuschreiben.

Anmerkung der Redaktion: Herzliche Einladung an Sie zu erforschen, ob Sie herausfinden können, was die KI in diesem Text geschrieben hat und was die Autorin. Und wie rein maschinell ist die KI im Bühnenstück wirklich?

Vom Beginnen und Enden der menschlichen Kunst

Dieses Flimmern zwischen Unbehagen und Neugier

Ein Gespräch mit dem Anna & Eve-Team

Regisseur Fabian Gerhardt und Ausstatterin Ariane Stamatescu diskutieren mit uns über Kunst, Künstliche Intelligenz und ihre widersprüchlichen Gefühle gegenüber der KI.

„In dem Moment, in dem wir das Ende kennen, rückt der Anfang näher“, so beschreibt Regisseur Fabian Gerhardt den Moment, an dem wir uns aktuell befinden; den Punkt, an dem die Kunst, wie wir sie kennen, zu Ende geht, wie er sagt. Bühnenbildnerin Ariane Stamatescu hingegen ist dankbar, nicht nur Zeugin, sondern aktive Teilnehmerin dieser „Zeitenwende“ sein zu können. „Es ist schön, wenn etwas zu Ende geht und etwas Neues anfängt “, sagt sie.

Sehen wir also zu, wie die Kunst neu entsteht oder eher, wie sie gerade stirbt? Mit Fabian Gerhardts These gedacht, sähen wir eine Sterbende und noch einmal alles, was von Bedeutung war in ihrem Leben. Die ersten Schritte auf dem Weg, das Laufen zu lernen, die vielen Stolperfallen, bleibende Narben und Triumphe. Spielen wir also einmal den Tod der Kunst durch, stellt sich zunächst die Frage nach ihrer Geburt.

Die ältesten Funde künstlerischer Äußerungen auf der Bildebene stammen aus der Bolbos-Höhle in Südafrika. Sie wurden auf ein Alter von über 70.000 Jahren datiert und sind erst 2019 entdeckt worden. Doch sind geometrischen Einritzungen auf einem Stein schon als Kunst zu bezeichnen? Klarer verhält es sich mit den 45.000 Jahre alten figürlichen Abbildungen von der indonesischen Insel Sulawesi oder den berühmten Höhlen von Chauvet, die neben Mustern auch Tiere zeigen. Sie stellen nicht nur einzelne Tiere dar, sondern Gruppen, Verbündete und Feinde und sogar abstrakte Andeutungen von Bewegungen. Hier haben Menschen sich selbst und ihre Umwelt auf Stein festgehalten, ein verzerrtes, bearbeitetes, subjektives Abbild ihrer Realität geschaffen, reflektiert über ihr Sein und ihre Wahrnehmung anderen Menschen zugänglich gemacht.

Mit Beginn der sumerischen Schriftentwicklung ca. 4000 v. Chr. nahm die Bedeutung der Bilder bis zur Entwicklung der Fotografie ganz langsam ab. Der älteste bisher gefundene Text – die Bitte an die Göttin Inanna, einen sumerischen Krieg zu lösen – stammt aus dem Jahr 2200 v. Chr. und wurde von der Königstochter und Hohepriesterin En-ḫedu-ana verfasst. Im Jahr 2020 (n. Chr.) identifizierte das electronic Babylonian Literature (eBL), ein komplexes System aus Datenbanken und Algorithmen, die Autorin Bullussa-rabi als Urheberin der Gula-Hymne[1] und entkräftete damit die historische Annahme einer männlichen Autorschaft. Mit diesen Entdeckungen wird u.a. das Gilgamesh-Epos, Rainer Maria Rilke nannte es das „Epos der Todesfurcht“, als vermeintlich älteste literarische Dichtung abgelöst. König Gilgameshs Suche nach der Unsterblichkeit, bleibt uns jedoch auch heute erhalten.

Denn wir wollen das Ende menschlicher Kunst verzögern, verlangsamen oder sogar aufhalten. Doch wie bewerten wir diesen Moment des vermeintlichen Endes der Kunst überhaupt? Regisseur Fabian Gerhardt spürt mehr als zwei Herzen in seiner Brust. Einerseits nimmt seine Angst vor einer übermächtigen Künstlichen Intelligenz ab, je mehr eine ernsthafte Auseinandersetzung damit stattfindet, ein freier Wille oder eine eigene Agenda der KI ist demnächst noch nicht zu erwarten. Andererseits ist nicht nur für den Regisseur das Ausmaß des Könnens der KI auch verstörend, denn bis vor Kurzem noch dachte man, die KI wäre vor allem nützlich, aber generische Ideen für Bild und Wort kämen vom menschlichen „Genie“. Sehen wir uns nun mit einer neuen quasi-freudianischen Kränkung konfrontiert, wenn wir als Menschen nicht einmal mehr in der Kunst der KI überlegen sind? Warf Freud vor gut hundert Jahren mit dem Un(ter)bewussten das alleinherrschende „Ich“ aus dem Ring, könnte es jetzt die kunstproduzierende KI sein. Denn der künstlerische Ausdruck als menschlichste aller Regungen war doch das, was der Menschheit noch das Gefühl gab, Herr*in im eigenen Haus zu sein, wie Gerhardt sagt. Nun arbeitet man sich an den schnell wachsenden Generationen der KIs ab. Konnten bildgenerierende KI-Versionen bis vor Kurzem noch keine Schattenwürfe kreieren, beschreibt Bühnenbildnerin Stamatescu ihr Staunen in einer Ausstellung, bei der sie von Weitem nicht erkennen konnte, welches Bild von der KI kam. Erst bei genauem Hinsehen fehlten Details und Tiefe. Die Musik schien lange Zeit ein sicheres Feld, denn sie ist nicht nur flüchtig, vielschichtig und oft an menschliche Interpret*innen gebunden, sondern trifft emotional ganz andere Ebenen der Wahrnehmung. Doch auch das ist seit der Veröffentlichung der Musik-KI Suno Version 3 im März 2024 Geschichte. Der Mensch versucht den „Rückzug in immer den nächsten Schützengraben“, wie Fabian Gerhardt konstatiert. Man sucht nach Fehlern der KI, an denen man die menschliche Überlegenheit festmachen kann – und findet immer weniger…

Ariane Stamatescu blickt diesen neuen Entwicklungen weniger schwarzmalerisch entgegen: „Jetzt werden all die Fantasien von KIs als dieses „andere Wesen“ Realität, die seit Jahrzehnten imaginiert und erarbeitet wurden. Nichts davon kommt einfach aus der Luft. Nur ist eben doch noch niemand vorbereitet, wie man damit umgehen kann. Das ist spannend.“ Sie plädiert dafür, sich von antagonistischen und dichotom/ binär gedachten Begrifflichkeiten zu verabschieden. „Real/ Nicht-real, authentisch/ Nicht-authentisch, das sind Begrifflichkeiten und Zuschreibungen. Man kann auch einfach offener mit neuen Technologien umgehen.“ Und in der Tat entwickelt sich spätestens seit Web 2.0 eine Vermischung der der Realitäten. Wurden digitale soziale Netzwerke noch vor 15 Jahren als „Flucht aus der Realität“ kritisch beäugt, sind Instagram und Co. heute selbstverständlicher Teil unseres Alltags. So hat die Figur Eve im Musiktheater ANNA & EVE auch überaus realistische Vorbilder nicht nur in der Charakter-Anlage durch reale Erfahrungen der Autorin Marie Kilg, sondern auch in der visuellen Gestaltung. Für das Kostüm hat sich Stamatescu nämlich von sogenannten virtuellen Influencer*innen inspirieren lassen. Das sind „fiktive Persönlichkeiten, die wie ihre realen „Kollegen und Kolleginnen“ auf Social Media […] für Marken als Werbeträger fungieren. Sie sind auf TikTok, Instagram & Co. oft auch klar als computergeneriert erkennbar, agieren aber sonst genau wie reale Persönlichkeiten.“[2]

Ein Flimmern zwischen Unbehagen und Neugier: Sehen wir das Ende der menschlichen Kunst oder den Beginn einer ganz besonderen Freundschaft?


[1] https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/am-anfang-schrieb-die-frau.html

[2] https://blog.hubspot.de/marketing/virtuelle-influencer

ES FÜHLT SICH AN WIE MOGELN – Auch für Komponist*innen stellt sich inzwischen die Frage: ist die KI Freund oder Feind?

Die Neuköllner Oper hat schon einige kleinere und größere Experimente mit Künstlichen Intelligenzen gemacht – vor 2 Jahren beim Wettbewerb Volkslied 3000, bei dem das Publikum eingeladen waren, mit Chat-GPT 3 Songtexte zu kreieren. Damals komponierten noch Menschen die Lieder. Auch das ein oder andere Bild für den Spielplan ist schon mit Künstlicher Intelligenz wie z.B. DALL-E entstanden.

Für Anna & Eve hat die Komponistin Eva Kuhn mit einer KI zusammengearbeitet, um die Musik zu generieren. Über diesen zum jetzigen Zeitpunkt noch immer ungewöhnlichen Kompositions-Prozess sprachen wir mit Eva Kuhn.

NKO: Du hast jetzt vorrangig mit dem Programm Suno gearbeitet. Wie bist du hier vorgegangen?

Eva Kuhn: Ich habe mich jetzt am Ende der Kreationsphase auf Suno gestützt. Es war aber immer eine Zusammenarbeit. Ich habe Stückanfänge, Motive, Melodien oder mal eine harmonische Wendung von Suno bekommen, die ich spannend fand und mit der ich dann weitergearbeitet habe. Lange Stücke waren zunächst gar nicht denkbar. Das brach nach ca. 20 Sekunden ab und wurde zu vorhersehbar, flach.

NKO: Suno gibt es ja noch nicht so lange, hast du weitere KIs ausprobiert?

E.K.: Vorher habe ich auch mit anderen Programmen wie AIVA (mehr für klassikaffine, professionelle Komponisten), Mubert (Soundtracks erstellen, die zu der Stimmung, der Dauer und dem Tempo deiner Inhalte passen), stable audio (eher eigene kreative Ideen umsetzen als Stile kopieren) experimentiert, die allerdings weniger spannende Resultate erzeugten. Daneben gibt es aber auch noch z.B. Riffusion, Music Gen von Meta oder Soundraw.

NKO: Was ist das Besondere Suno?

E.K.:  Suno arbeitet mit akustischen Daten als Referenzmaterial und spuckt auch akustische Daten aus. Und es ist vor allem sehr weit im Bereich der Verbindung von Text, Ton und vor allem Stimme, indem es auf die Text-KI ChatGPT und den Stimmgenerator Bark zugreifen kann[1]. Am Anfang dieses Stückauftrags, Mitte 2023, waren diese ganzen Apps allerdings noch auf einem ganz anderen Stand. Deshalb habe ich meine Experimente tatsächlich mit ganz anderen KIs angefangen. Darunter war z.B. ChatGPT. Dem habe ich gesagt, es soll sich vorstellen ein*e Komponist*in zu sein und ein Programm zum Komponieren schreiben. Dafür habe ich Tupel, also in dem Fall Zahlenpaare angegeben, bei denen die erste Zahl die Tonhöhe (Zahl zwischen 0 und 127 mit 60 als c’) und die zweite Zahl die Tondauer (Vielfaches oder Teil einer Viertelnote) repräsentieren sollte. So konnte ChatGPT Midis, also Noten und artifizielle Töne einer einfachen musikalischen Struktur ausspucken. Dann habe ich aus Spaß ein Programm meines Bruders genutzt, das er selbst geschrieben hat für die Generierung synthetischer Zeitreihen von klinischen Studiendaten für Krebsmedikamente, oder anders gesagt, Studiendaten, die echten Studiendaten entsprechen, aber keinen Personenbezug mehr haben. Das hat zwar ein paar Töne herstellen können, aber noch keine musikalische Syntax.

NKO: Du studierst noch an der LMU, am Anfang stand noch im Raum, mit Prof. Nikrang, Professor für Künstliche Intelligenz und Musikalische Kreation, zusammenzuarbeiten.

E.K.: Ja, der hat die eigene KI Ricercar entwickelt, die ist aber mit klassischer Musik trainiert. Tatsächlich werde ich aber in der Zukunft mit diesem KI-Modell zusammenarbeiten. Da können wir auch direkt in den Quellcode eingreifen, die Befehle also direkt an der Basis mitkreieren. Das ist eine ganz andere kreative Arbeit. Für Anna & Eve war schnell klar, dass wir etwas Poppiges, Musicalhaftes haben wollten. Da hätte Ricercar stilistisch nicht gepasst und die gleiche Qualität wie Suno erzeugt.

NKO: Das war aber auch ein Spiel mit der Zeit, oder?

E.K.: Das war sehr aufregend, am Anfang dachte ich, unser Vorhaben kann nichts werden. Und auf einmal gab es Suno V2 im November 23, und dann jetzt im März Suno V3. Das war ein unglaublicher Gamechanger. Wir wollten solange wie möglich warten, um einen Song zu kreieren, der ausschließlich mit KI entstanden ist. Das haben wir nun mit Suno V3 gemacht.

NKO: Jetzt waren wir sehr im deskriptiven Bereich, um zu verstehen, welche Möglichkeiten es aktuell gibt und wie rasant die Entwicklungen sind. Wie schätzt du die Lage für Komponist*innen ein, wenn KI jetzt schon im Bereich Filmmusik und Videospiel-Soundtracks eingesetzt wird?

E.K.: Es ist für mich ein seltsames Gefühl mit der KI zu arbeiten, es fühlt sich an wie mogeln, als strenge ich mich nicht genug an. Ich habe letztens auch was zu Bachs Musikalischem Opfer komponiert und natürlich Referenzmaterial gesucht, aber mit der KI ist selbst diese Suche nicht so nah am Herzen. Gleichzeitig nimmt das Suchen und Finden von Material per KI Formen zwischen Fließbandarbeit und Suchtverhalten an. Ich schreibe einen Prompt, die KI liefert, ich sage ja oder nein, passe mein Prompt an, entscheide wieder. Da klicke ich 20mal in der Minute.

NKO: Für mich hört sich das einerseits nach einem totalen Optimierungs- und Effizienzgedanken an und gleichzeitig nach einer extremen Reizüberflutung.

E.K.: Ich werde auch regelrecht aggressiv dabei.

NKO: Geht die Kunst des Komponierens damit in Richtung des Kuratierens?

E.K.: Ich glaube nicht, dass sich Musik komplett in die Richtung entwickeln wird, jedenfalls nicht für mich. Im Bereich Pop und Filmmusik ist die Entwicklung eine andere. Da ist die KI schon angekommen.

NKO: Ja, der Musikkonzern Universal Music und Googles Videoplattform YouTube kooperieren schon seit dem letzten Jahr.[2]

E.K.: Ja, beispielsweise für die Filmmusik-Komponist*innen könnte es schwierig werden und das wird sich wohl nicht mehr rückgängig machen lassen. Ein reales Konzert- oder Musiktheaterstück werden wir dennoch immer gemeinsam mit echten Menschen erleben! Denn erst in der Interpretation kommt es wirklich ins Leben.

NKO: Das ist ja ein Plädoyer für das Live-Erlebnis von Musik und Theater schlechthin. Und vielleicht stimmt es ja, was der Universal-Music-Chef sagt, „Software werde immer der ‚unentbehrliche Funken‘ fehlen, der die talentiertesten Künstler dazu bringe, ihre besten Werke zu erschaffen. „Von Mozart zu den Beatles zu Taylor Swift: Genie ist nie ein Zufall“.


[1] BARK ermöglicht das Erstellen von Inhalten wie Podcasts und Hörbüchern mittels Text-to-Speech und Voice Cloning. Die Entwickler von BARK setzten ursprünglich Beschränkungen und erlaubten nur bestimmte Sprachbefehle. Diese Limitierungen wurden jedoch aufgehoben, um mehr Freiheit in der Nutzung der AI-Stimmen zu bieten.

[2] https://www.handelsblatt.com/technik/ki/ki-news-universal-music-und-google-verhandeln-ueber-ki-generierte-musik/29055044.html

KOMPOSITIONEN

Entwicklung VON KI UND IHRE ANWENDUNG IN JOURNALISMUS UND AN DER NEUKÖLLNER OPER

Beteiligte

MIT
Sophia Euskirchen, Bineta Hansen, Meik van Severen und Oliver Urbanski sowie den Musiker*innen Clara Bäsecke, Karola Elßner, Clara Franz, Jo Gehlmann, Christoph Grahl, Oliwia Meiser, Leonardo von Papp, Dirk Schmigotzki, Markus Syperek und Christian Vogel

KOMPOSITION Eva Kuhn TEXT Marie Kilg REGIE / TEXT­FASSUNG Fabian Gerhardt CHOREOGRAFIE Lilit Hakobyan MUSIKA­LISCHE LEITUNG Markus Syperek BÜHNE / VIDEO Vincent Stefan BÜHNE / KOSTÜM Ariane Stamatescu DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn LICHTDESIGN Arndt Sellentin PRODUKTIONS­LEITUNG / REGIE­ASSISTENZ Sandra M. Heinzelmann

TECHNISCHE PRODUKTIONS­LEITUNG Kim Titzmann LICHT Arndt Sellentin TON Ronald Dávila Dávila VIDEOTECHNIK UND PROGRAMMIERUNG Jakob Klaffs, Torsten Litschko ABENDTECHNIK TON Ronald Dávila Dávila, Klim Losovskii, Sebastian Vivas Sanchez, Stefan van der Burg ABENDTECHNIK LICHT Ralf Arndt, Moritz Meyer, Oliver Lesky BÜHNENTECHNIK Gregor von Glinski, Lilli Wagner, Tim Bohnwagner, Ralf Mauelshagen, Marc Schulze, Philipp Zumpe, Xaver Steinberger, Pet Bartl-Zuba KOSTÜM Christina Kämper (Leitung), Kathy Tomkins AUSSTATTUNGS­ASSISTENZ Cara Freitag HOSPITANZ Mick Besuch MASKE Anne-Claire Meyer DINOSKELETT Tim Bohnwagner ABENDSPIEL­LEITUNG Sophie Reavley, Regina Triebel OPERATOR ÜBERTITEL Renée Stulz, Lena Wetzel, Cara Freitag ÜBERSETZUNG ÜBERTITEL Grayson Bailey EINRICHTUNG ÜBERTITEL Kathrin Grzeschniok

Mit herzlichem Dank an Ben Artmann, das Grünflächenamt Neukölln und die Fa. Bral Berlin

unterstützt von

BIOGRAFIEN

EVA KUHN | KOMPOSITION

© Sinan Vorbeck

Eva Kuhn studierte zunächst Musik und Mathematik für gymnasiales Lehramt an der Hochschule für Musik und der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Ihren ersten Kompositionsunterricht erhielt sie während eines einjährigen Auslandsstudiums in den USA an der Eastman School of Music bei Danny Hansen und Sean William Calhoun. 2021 schloss sie ihre Lehramtsstudien mit dem ersten Staatsexamen ab. Parallel begann sie im Herbst 2020 ein Kompositionsstudium bei Prof. Moritz Eggert, sowie ein künstlerisch-pädagogisches Gesangsstudium bei Prof. Monika Riedler an der Hochschule für Musik und Theater in München. Meisterkurse führten sie u.a. zu Dr. Stefan Hakenberg und Prof. Georg Friedrich Haas.

MARIE KILG | TEXT

© David-Pierce Brill

Marie Kilg ist freiberufliche Journalistin, Produktmanagerin und Medienberaterin. Sie hat Bots für Medienunternehmen und Universitäten entwickelt, an der Erstellung der deutschen Persönlichkeit für Amazons Alexa mitgewirkt und die Turing Agency mitbegründet, eine „künstlerische Agentur für Mensch-Maschine-Unschärfen“, die KI-Diskussionen in der Gesellschaft fördert. Im DW Lab der Deutschen Welle koordiniert Marie Innovationsprojekte für den internationalen Journalismus. Sie trainierte 2017 ihr erstes neuronales Netzwerk und brachte 2022 die erste nicht-menschlichen Zeitungskolumnist*in in eine Printzeitung.

FABIAN GERHARDT | REGIE / TEXT­FASSUNG

© Daniel Nartschick

*1971 in Berlin, studierte von 1991 bis 1995 Schauspiel und spielte dann an großen Bühnen in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Leipzig und Hannover. 2010 gab er am Staatsschauspiel Dresden mit Die Insel von Athol Fugard sein Regiedebüt. Es folgten Inszenierungen am Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Frankfurt und Schauspielhaus Bochum. Seit 2016 regelmäßige Inszenierungen an der Neuköllner Oper, oft von eigenen Stücken,: „Affe“ mit den Songs von Peter Fox‘ Album „Stadtaffe“ (mit John von Düffel). 2020 IRON CURTAIN MAN über das Leben von Dean Reed, und 2023 RADIOLAND über die Mikronation Sealand, beide geschrieben mit Lars Werner. Daneben mehrere Gastprofessuren in den Studiengängen Schauspiel und Szenisches Schreiben an der UdK Berlin.

Lilit Hakobyan | Choreographie

© Thomas Maximilian Jauk

Nach ihrem Abschluss an der Staatlichen Balletschule Jerewan arbeitete Lilit Hakobyan am Staatsballett Jerewan. Seit 2007 war sie u.a. tätig am Landestheater Flensburg, Theater Dortmund, Theater Hof, seit 2011 ist sie Solotänzerin an der Staatsoper Hannover. Sie tanzte u. a. in Choreographien von Marco Goecke, Jiri Kylian, Hans van Mannen, Paul Lightfoot/Sol Leon, Mauro Bigonzetti und Jörg Mannes. Eigene Choreographien entwickelt sie seit 2011 u. a. für den »Ballhof« des Staatstheaters Hannover, die u. a. an das Emma Theater Osnabrück und ans Lot Theater Braunschweig eingeladen wurden. Schon für die Choreographie für 9 TAGE WACH (2019) und IRON CURTAIN MAN (2020) arbeitete sie mit Fabian Gerhardt zusammen.

VINCENT STEFAN | BÜHNE / VIDEO

© Maximilian Grosser

Vincent Stefan war nach dem Besuch diverser Klavier- und Kompositionsschulen (u.a. bei Friedrich Goldmann) als Musiker, Regisseur, Komponist, Dramaturg, Performer und Fotograf aktiv, bis er 2008 sein künstlerisches Tätigkeitsfeld als Videodesigner erweiterte. Neben Kompositionsaufträgen (Studio Babelsberg, Kent Nagano/DSO Berlin, Staatsoper Berlin, Alte Oper Frankfurt/Mousonturm, Theatertreffen/Maxim Gorki) führten ihn Engagements und Projekte u. a. an die Staatsoper und die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Stuttgart, die Semperoper Dresden, die Volksbühne Berlin, das Nationaltheater Mannheim, das Nationaltheater Weimar, die Schauspielhäuser Frankfurt und Bochum, die Opern von Halle und Dortmund, an das Aalto Theater Essen, das Theater Basel, das Berliner HAU 1+2, zu den Festivals Steirischer Herbst und Ruhrtriennale sowie in den Berliner KitKatClub und das Berghain. Er arbeitete für und mit Peter Konwitschny, David Mouchtar-Samorai, Christoph Schlingensief, Sybille Berg, Heta Multanen, Martin Berger sowie Paul Georg Dittrich und produzierte diverse Musikvideos, beispielsweise die Inszenierung des weltweit größten Lipdubs zum Opus-Hit Live is Life oder seinen Opernfilm MALEware. Im Frühjahr 2023 inszenierte er Wagners Parsifal als Lichtspieloper in Bielefeld. Neben IRIS, AFFE, DER SCHUSS, 9 TAGE WACH und DIE FLEISCH ist ANNA & EVE eine weitere Produktion mit der Neuköllner Oper in seiner Heimatstadt.

Ariane Stamatescu | BÜHNE / KOSTÜM

© Matthias Heyde

Ariane Stamatescu ist selbstständige Bühnen-und Kostümbildnerin und lebt in Berlin. Sie studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und Szenografie an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Nach dem Studium war sie Bühnenbildassistentin an der Deutschen Oper Berlin und dort auch als Ausstatterin für Projekte der Tischlerei wie zum Beispiel für die Junge Deutsche Oper tätig. Seitdem führten sie Arbeiten u.a. an die Semperoper Dresden als auch in Form eines Arbeitsstipendium an die HTW Berlin, wo sie eine Augmented Reality App entwickelte. Sie ist Alumna der Akademie Musiktheater heute in der Sparte Bühnen- und Kostümbild.

Markus Syperek | Musikalische Leitung

© Fabian Boehle

studierte Dirigieren, Klavier und Gesang in Lübeck und Karlsruhe. 2003–2006 war er als Solorepetitor und Kapellmeister am Volkstheater Rostock tätig mit zahlreichen Einstudierungen im Musiktheater, Dirigaten im Konzert- und Opernbereich. Von ihm musikalisch geleitete Produktionen der letzten Jahre waren u. a. die deutsche Erstaufführung von 13 – A New Musical, Der kleine Horrorladen, The Last Five Years, Die Fledermaus, Hänsel und Gretel und zuletzt an der Neuköllner Oper WOLFSKINDER, DIE FLEISCH, EINE STIMME FÜR DEUTSCHLAND und LILI. Als Pianist arbeitet er regelmäßig für das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, den Rundfunkchor Berlin und die Berliner Philharmoniker, sowie als Gast an der Staatsoper Berlin. Er tritt mit Soloprogrammen und als Klavierbegleiter auf. Zudem hat er Lehraufträge an der UdK Berlin im Fachbereich Oper und Musical. Daneben arbeitet er auch als Arrangeur und Komponist für verschiedene Theater, Orchester und Solokünstler.

Änne-Marthe Kühn | DRAMATURGIE

© Kimi Palme

ist freie Dramaturgin, Librettistin und Produzentin. Ihre letzten Engagements brachten sie u.a. an die Akademie der Künste Berlin, den Gare du Nord Basel und an die Staatsoper Hannover. Im Rahmen von BTHVN2020 gab sie mit der Chorakademie Dortmund ein Kompendium zeitgenössischer Chorwerke heraus. Aktuell ist sie für die Neuköllner Oper Berlin tätig, wo sie Programm- und Stückentwicklungen und zuletzt als Autorin die Produktionen LILI, NEUE LIEDER VON DER ERDE und ICH HEB‘ DIR DIE WELT AUS DEN ANGELN mit verantwortete.

Sandra M. Heinzelmann | PROdUKTIONSLEITUNG / REGIEASSISTENZ

Sandra M. Heinzelmann, Diplomierte Musiktheater-Regisseurin und Künstlerin unter dem Pseudonym _smh, ist bekannt für ihre vielseitigen kreativen Aktivitäten in der pulsierenden Kulturszene Berlins. Mit ihrem unkonventionellen Ansatz im Musiktheater schuf sie als DJ einzigartige Klanglandschaften, inszenierte das erste Goth-Rock-Musical der Welt mit der Band Aeternitas und etablierte innovative Live-Tutorials wie „It’s Just Opera, Honey“ für die Neuköllner Oper. Dank ihrer freiberuflichen Tätigkeit arbeitete sie mit renommierten Institutionen wie dem Atze Musiktheater, Staatsoper unter den Linden und der Universität der Künste zusammen. Diese Biografie wurde von Deepai.org erstellt, das Foto von Absolute Reality dezgo.com.

Sophia Euskirchen | Anna

© Lenja Kempf

Sophia Euskirchen beendete 2016 ihr Studium im Fach Musical/Show an der Universität der Künste mit doppelter Auszeichnung. Ende 2015 gewann sie den Chanson-Preis im Bundeswettbewerb Gesang. Danach arbeitete sie drei Jahre bei den Gebrüder-Grimm Festspielen in Hanau. Seitdem spielte sie in einer Vielzahl von Musiktheater- und Musicalproduktionen in Berlin mit, u.a. als Sally Bowles in dem Musical Cabaret im Tipi am Kanzleramt, als Hildegard Knef in Für mich soll’s rote Rosen regnen im Schlosspark Theater, in Happy End als Lillian Holiday im Renaissance Theater und mit der 20er Jahre Revue Berlin Berlin als Anita Berber. Ihr Weg führte sie ans Staatstheater Schwerin mit Hauptrollen in Anyone can Whistle und in der Uraufführung von Geteilter Himmel. Danach sah man sie in der Staatsoper Hannover in Kasimir & Karoline als Karoline. In diesem Jahr spielt sie Sally Bowles im Staatstheater Oldenburg und ab nächstem Jahr ist sie in Mein Freund Bunbury in der weiblichen Hautrolle zum ersten Mal an der Komischen Oper zu sehen. 2023 wurde sie bei den Bad Hersfelder Festspielen für ihre Hauptrolle in Das kleine Gespenst ausgezeichnet. An der Neuköllner Oper stand sie bereits vielfach auf der Bühne, u.a. 2015 in GRIMM, 2017 in La BETTLEROpera und in 2020/2021 IRON CURTAIN MAN.

Meik Van Severen | Eve

© privat

Meik van Severen war 2009 bis 2011 Mitglied im Jugendensemble der Vorpommerschen Landesbühne. In Berlin spielte er 2011 im Jungen DT in der Odyssee unter der Regie von Uli Jäckle. Von 2012 bis 2016 studierte er Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. Noch während des Studiums spielte er am Hans Otto Theater Potsdam, im bat-Studiotheater und am Deutschen Theater Berlin. Anschließend gastierte er am Staatschauspiel Dresden. Von 2016 bis 2019 war er fest im Ensemble am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Seit 2019 lebt er als freier Schauspieler in Berlin und gastiert u.a. an der Deutschen Oper Berlin und am Theater Paderborn.

BINETA HANSEN | JULA

© Puria Safary

Bineta Hansen (*1998 in Hamburg) studierte von 2016 bis 2020 Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Anschließend wurde sie Ensemblemitglied am Theater in Konstanz. Schon während ihrer Theaterlaufbahn stand Bineta Hansen regelmäßig vor der Kamera für verschiedene Fernseh- und Kinoproduktionen wie u.a. für WIR (ZDF Neo), Eldorado KaDeWe (ARD), Loving her (ZDF Neo), und Tatort Saarbrücken Die Kälte der Erde (ARD). Nach zwei Jahren verließ sie das Theater und arbeitet nun als freischaffende Schauspielerin, Autorin, Musikerin und Sprecherin in Berlin.

Oliver Urbanski | VIN

© Dirk Ossig

Oliver Urbanski studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Sein erstes Engagement führte ihn an das Berliner Ensemble, wo er mit Luc Bondy, Robert Wilson, Claus Peymann und Peter Zadek arbeitete, dessen Ensemble er sich anschließend für vier Jahre anschloss. Gastspiele und Tourneen führten ihn zu den Wiener Festwochen, dem Edinbourgh Festival, den Ruhrfestspielen und der Ruhrtriennale. Neben seiner Tätigkeit an deutschen Theatern ist Oliver Urbanski auch als Conférencier im Musical Cabaret in der Bar Jeder Vernunft/TIPI am Kanzleramt Berlin- und in Kino- und Fernsehfilmen zu sehen, zuletzt in der amerikanischen Kinoproduktion Music, War and Love in der Regie von Martha Coolidge. Als Theatermusiker komponierte und spielte er für 50 Produktionen u.a. für Deutsche Theater Berlin, die Ruhrfestspiele Recklinghausen, Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Bochum und das Münchner Volkstheater. Er ist Gastdozent an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Als Theaterregisseur arbeitete er in Venedig, Italien, Klagenfurt, Österreich und Deutschland. Für die Produktion Das kleine Gespenst der Bad Hersfelder Festspiele, verantwortete er auch die Fassung, die Songtexte und die musikalische Komposition.

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