von Frank Martin, nach dem Roman „Tristan und Isolde“ von Joseph Bédier
Premiere am 13. Mai, 2000
Tristan und Isolde.
In Neukölln.
Nein, die Neuköllner Oper hat nicht vor, abzuheben, oder sich gar am Bayreuther Meister zu vergreifen.
Die alte Liebesgeschichte, lange vor Richard Wagner niedergeschrieben, hat neben ihm auch andere Musiker inspiriert. Z.B. komponierte 1943 der Schweizer Komponist Frank Martin nach dem Roman „Tristan et Iseut“ von Joseph Bédier ein Oratorium Le vin herbé (Der Zaubertrank).
Nach dessen Uraufführung, hier noch mit Chor und Solisten, wurde das Werk später kammermusikalisch verkleinert und als eine Art Oper szenisch dargeboten, und das für ein zeitgenössisches Werk auch recht häufig. In jeder szenischen Realisierung ist jedoch die oratorische Grundstruktur des epischen Theaters erhalten geblieben und bestimmt die Aufführung: Das Vokalensemble (bei der Neuköllner Oper: je 2 Soprane, Mezzosoprane, Tenöre und Bässe) erzählt die Geschichte: Acht Akteure suchen einen Mythos.
Wer Frank Martins Musik kennt, weiß, dass sie für sensible Klangfarben, sanfte Dynamik und durchweg „noble“ Melodieführung steht. Sein Stil, sich zwischen Impressionismus und gemäßigter Moderne bewegend, stellt den Hörer von heute, auch den ungeübten, vor keine größeren Probleme.
Das gilt für die Ausführenden jedoch keineswegs. Die Anforderungen an die Sänger sind enorm, einerseits müssen sie sich gnadenlos einordnen, wenn es um die „chorischen“ Partien geht, andererseits sind die Solopartien, z.B. der Isolde oder des Tristan einer schwereren Opernpartie vergleichbar.
Das gleiche gilt für das Orchester, bestehend aus einem solistisch besetztem Streicherensemble und Klavier, das wir mit dem Ensemble Oriol hochkarätig besetzen konnten.
Wir konnten darüber hinaus Sänger verpflichten, die sowohl in der Kunst des Liedgesanges zu Hause sind, wie in der der Darstellung auf der Bühne; also echte Spezialisten.
Regie: Bernd Mottl; Musikalische Leitung: Winfried Radeke; Bühnenbild: Sebastian Soukup; Kostüme: Janina Audick
Mit: Birgit Wagner, Constanze Gast, Sonja Roth, Linda Naumann, Martin Hundelt, Björn Kuhn, Tobias Müller-Kopp, Kay Hofmann und dem Ensemble Oriol