Mit der Produktion FRAU OHNE SCHATTEN haben wir uns auf ein Experiment eingelassen. Mit 24 weiteren bundesweiten Projekten im Kulturbereich gilt es herauszufinden, dass eine klimaneutrale Bühnenproduktion auch gute Kunst und „künstlerisch innovativ“ sein kann. Kreativer Gewinn statt Verlust durch Nachhaltigkeit. Angestoßen hat dieses Experiment die Kulturstiftung des Bundes mit ihrer neuen Projektförderung „Fonds Zero“. Das Ziel ist die langfristige Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der deutschen Kulturlandschaft.
Unsere Klimabilanz
Was bedeutet das konkret für die Neuköllner Oper? Die Antwort zu dieser Frage steckt im Detail. Im ersten Schritt hilft die Erstellung einer Klimabilanz dabei zu erfahren, wie groß unser CO2-Fußabdruck (alle Treibhausgase haben eine unterschiedliche Klimawirkung und werden in CO2-Werte umgerechnet. Somit sind sie im CO2-Fußabdruck enthalten) ist und welche Aktivitäten am meisten dazu beitragen. Mit diesem Wissen identifizieren wir, wo Einsparpotentiale liegen. Im nächsten Schritt können wir dann Maßnahmen ergreifen, die den Fußabdruck verringern. Die übriggebliebene Menge der CO2-Emissionen darf kompensiert werden. Dies ist übrigens ein absolutes Novum in der Kulturförderung. Das Ziel damit ist, dass der CO2-Fußabdruck von Frau ohne Schatten „gleich Null“, also klimaneutral wird.
Die Erstellung der Klimabilanz der Neuköllner Oper zeigt uns, dass ein großes Einsparpotential bei FRAU OHNE SCHATTEN in der Beschaffung und Nutzung von Material liegt. Neben Stoffen, Metall und Farben für das Bühnenbild wird zum Beispiel viel Holz benötigt, was besonders den Zuschauerraum betrifft. Beim Holz ist ausschlaggebend, welche Art von Holz wir verarbeiten und woher das Holz stammt. Im besten Fall nutzen wir Holz aus unserem eigenen Bestand (z.B. aus alten Bühnenbildern) oder kaufen recyceltes Holz aus Europa. Zu vermeiden sind Tropenhölzer aus Übersee wie zum Beispiel Akazie, Mahagoni oder Teak.
Besonders die Mobilität des Produktionsteams, der Mitarbeitenden der Neuköllner Oper sowie unseres Publikums machen mehr als die Hälfte der Klimabilanz aus. Um letzteres zu erfahren, liegen bei jeder Vorstellung von FRAU OHNE SCHATTEN Fragebögen zur An- und Abreise aus. Sie unterstützen uns sehr damit, diese auszufüllen. Die Teilnahme ist natürlich anonym. Bei der Anreise des künstlerischen Produktionsteams von FRAU OHNE SCHATTEN wird die Bahn bevorzugt. Hier bestätigen Ausnahmen die Regel, die wir aber auf ein Minimum reduziert haben.
Sie fragen sich, ob nicht auch die Energieverbräuche des Hauses in die Klimabilanz einfließen sollten? Ja, das tun sie, allerdings ist die NKO einem Ökostromvertrag und der Versorgung durch Fernwärme bestens ausgestattet. So gut, dass diese CO2-Emissionen verschwindend gering sind.
Interne Prozesse optimieren
Dennoch steckt der Teufel nicht nur im Detail der Klimabilanz. Wir nehmen im Rahmen von „Fonds Zero“ auch die Prozesse im Haus unter die Lupe und überprüfen sie auf den Aspekt eines nachhaltigen Zusammenarbeitens. Neben dem Produktionsprozess erproben wir also, wie wir unsere Kommunikationsflüsse und die Zusammenarbeit mit den künstlerischen Produktionsteams verbessern können. Hierfür haben wir zehn Grundprinzipien erarbeitet und diese in einem Manifest verschriftlicht.
Schon seit einigen Jahren hat die NKO Nachhaltigkeit für sich als wichtiges Thema definiert und das Fonds Zero Projekt FRAU OHNE SCHATTEN ist für uns ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entwicklung zu einem nachhaltigen Kulturbetrieb. Dabei findet das Thema nicht nur hinter der Bühne, sondern auch auf der Bühne seinen Platz, wie die Trilogie THE PRESENT RETTET DIE WELT oder die Produktion NEUE LIEDER VON DER ERDE gezeigt haben.
FRAU OHNE SCHATTEN
EIN MUSIKTHEATERABEND NACH RICHARD STRAUSS UND HUGO VON HOFMANNSTHAL VON ULRIKE SCHWAB UND TOBIAS SCHWENCKE
Premiere am 25. August 2023. Bis 24. September 2023.