Moritz Eggert (*1965, Heidelberg) gilt als eine der vielseitigsten und abenteuerlustigsten Stimmen der zeitgenössischen Musik. In Heidelberg geboren, in Heidelberg, Mannheim und Frankfurt am Main aufgewachsen, begann er noch zu Schulzeiten als Keyboarder in verschiedenen Rock- und Jazz-Ensembles, dann folgten akademische Studien, zuerst als Pianist, dann als Komponist. Diese Studien führten ihn später nach London und München (wo er heute mit seiner Frau, der Schriftstellerin Andrea Heuser, und seinen zwei Kindern lebt). Von Anfang an arbeitete er in allen musikalischen Genres – Sein Werkverzeichnis von inzwischen mehr als 275 Stücken enthält nicht nur 16 abendfüllende Opern, sondern auch mehrere Ballette und Arbeiten für Tanz-und Musiktheater, Orchestermusik, Kammer- und Ensemblemusik, Vokal-und Chormusik (mit einem starken Fokus auf Lied), Kirchenmusik, experimentelle und elektronische Musik, Instrumentalkonzerte, Musik für Kinder und Jugendliche, Film- und Radiomusik sowie Hörspiele und Open-Air-Aufführungen. Der erfahrene und vielgefragte Pianist von sowohl klassischer als auch moderner Musik hat zahlreiche Uraufführungen eigener und anderer Werke im In-und Ausland gespielt. In den letzten Jahren arbeitet er auch verstärkt als Dirigent, Schauspieler und Sänger mit zahlreichen Auftritten in Opern und Theaterproduktionen.
Zusammen mit Sandeep Bhagwati gründete er noch während seiner Studienzeit das “ADEvantgarde-Festival” für junge Komponisten in München, das heute noch existiert. Er beteiligt sich aktiv und kritisch am deutschen Kulturleben und war 3 Jahre lang im Vorstand des Deutschen Komponistenverbandes. Neben seinen vielen Artikeln für nationale und internationale Print- und Onlinemedien schreibt er regelmäßig für den von ihm begründeten „Bad Blog of Musick“, den meistgelesenen Blog für zeitgenössische Musik in Deutschland, für den er viel diskutierte satirische und provokante Artikel zu einem weiten Themenfeld über heutige Kultur und Kulturpolitik verfasst. Er gilt als Verfechter eines notwendigen Wandels in der Neuen Musik und gilt als Kritiker von Elfenbeinturmattitüde und Weltferne. Dies macht ihn auch zu einem leidenschaftlichen Unterstützer der jüngeren Komponistengeneration, der er sich auch als Professor für Komposition an der Münchener Hochschule für Musik und Theater widmet.
Moritz Eggerts Musik wird weltweit aufgeführt, besonders bekannt ist u.a. sein Zyklus für Klavier Solo “Hämmerklavier”, der zu den meist gespielten Klavierwerken der Gegenwart gehört.
Oft war seine Musik auch im Fokus der Medien: Er schrieb ein “Fußballoratorium” sowie die Musik für die Eröffnungszeremonie der FIFA-WM 2006 in Deutschland, die von über einer Milliarde Menschen verfolgt wurde. Die deutsche Boulevardpresse beschimpfte ihn für seine Oper „Die Schnecke“ als „Pornokomponisten“ und seine Oper „Freax“ erzeugte einen Skandal um die Inszenierung. Eine exzentrische Kollage aller Mozartopern erregte die Gemüter bei den Salzburger Festspielen ebenso wie das „Fußballett“, das vom konservativen Publikum als „Entweihung“ des Wiener Opernballs empfunden wurde (und das erste zeitgenössische Musikstück war, das je dort aufgeführt wurde). Mit seinen Arbeiten schreibt er stets gegen das öffentliche Image des „braven Klassikkomponisten“ an, ebenso durch genreüberschreitende Konzerte wie zum Beispiel mit dem Elektropopduo „2raumwohnung“ oder Harald Schmidt.
Aktuell arbeitet Moritz Eggert an einem Großprojekt für das Beethovenorchester Bonn zum Beethovenjahr (zusammen mit Axel Brüggemann) sowie einer neuen Oper für Bonn. Des weiteren sind Orchesterkonzerte für Schlagzeug (Konstantin Napolov) und Geige/Bratsche (Elisabeth Kufferath) in Planung. (Stand Januar 2020)
Foto: Katharina Dubno
Beteiligt bei
La BETTLEROPERa
La BETTLEROPERa
Zehn deutsche und italienische Darsteller-Tänzer-Sänger*innen spielen, singen und »bewegen« die alte Mär von unten und oben, Liebe und Verrat, Geschäft und Verbrechen…Uraufführung 19.10. 2017
Bis 19. November 2017.